Indonesien: Vom Cyberkriminellen zum Kinderschützer im Internet

Syofri  mit Mikrofon (Quelle: Kindernothilfepartner)

Syofri klärt Jugendliche über die Gefahren im Internet auf (Quelle: Kindernothilfepartner)

Syofri war jahrelang kriminell. Er hat über gefälschte E-Mails versucht, an persönliche Daten von anderen Leuten zu kommen, er hat fremde Social-Media-Accounts gehackt und als seine eigenen ausgegeben. Unter Posts von anderen hat er böse Kommentare hinterlassen. In unserem Projekt in Medan, der Hauptstadt der indonesischen Insel Sumatra, hat er kapiert, was er anderen damit angetan hat. Jetzt klärt er Jungen und Mädchen auf, wie sie sich vor Online-Kriminellen schützen und sicher im Internet surfen können.

Syofri hat lange nicht eingesehen, wie schlimm das war, was er im Internet angestellt hat, und wie sehr er andere Menschen damit verletzt hat. Er wurde bei seinen kriminellen Aktivitäten mehrmals erwischt, hat aber trotzdem immer weitergemacht.

2022 nahm er an einem Workshop zur Sicherheit im Internet des Kindernothilfepartners PKPA in Medan teil. Diese Organisation bietet Programme für Kinder aus armen Familien an, die arbeiten müssen, auf der Straße gelebt haben und kaum Chancen haben, zur Schule zu gehen. 2022 gab es dort das „Global Cybersafety Program“, also ein Programm, in dem es um die Sicherheit im Internet geht.

Syofri schützte seine Schwester vor einer Riesendummheit im Internet

Syofri hat dort mitgemacht – und er ist froh darüber. Die Schulungen haben ihm gezeigt, wie sehr er andere Menschen verletzt hat und wie er selbst sich davor schützen kann, dass andere auf seine Daten zurückgreifen. Jetzt gibt er sein Wissen an seine Freundinnen, Freunde und Geschwister weiter. Er konnte z. B. seine jüngere Schwester vor einer Riesendummheit bewahren: In einem verbotenen Computerspiel war sie kurz davor, teure Zusatzkomponenten zu kaufen.

Syofri bei einer Schulung (Quelle: Kindernothilfepartner)

Syofri spricht auf einem Treffen seines Kinderforums (Quelle: Kindernothilfepartner)

Durch die Fortbildung bei PKPA hat er neue Freundinnen und Freunde gewonnen. Er hat Leute getroffen, die unglaublich viel darüber wissen, wie man sich im Internet schützt und ihr Wissen gerne an andere weitergeben.  „Ich bin sehr dankbar, dass ich die Mitarbeiter der PKPA kenne“, sagt er.

Junge Leute engagieren sich für den Kinderschutz in ihrer Region

Syofri gibt das, was er hier gelernt hat, auch an seine Mitschülerinnen, Mitschüler und sein Kinderforum weiter. Das ist eine Diskussionsgruppe, die von Mädchen und Jungen geleitet wird und sich für den Kinderschutz in der Region einsetzt. Solche Gruppen bestehen aus rund 15 Mitgliedern, und es gibt sie in mehreren Orten in Indonesien. Sie sammeln die Wünsche, Sorgen und Probleme von Kindern und leiten sie weiter an die zuständigen Leute in der Regierung Politik sowie an Organisationen und Personen, die sich für den Kinderschutz engagieren. Der Kindernothilfepartner PKPA unterstützt die Gruppen und bringt ihren Mitgliedern ihnen bei, wie sie sich erfolgreich für ihre Rechte einsetzen können.