Uganda: John (16) braucht als Landwirt eine alte Tonne, einen Sack, ein Seil und Kuhmist

Text: Celia Hsü/Katharina Drzisga, Fotos: Katharina Drzisga

Eine Tonne, ein Sack, ein Seil und Kuhmist – und schon hat man einen guten Biodünger

Ich heiße John, bin 16 Jahre alt und lebe mit meiner Mutter und meinen Geschwistern am Stadtrand von Masaka. Mein Vater ist gestorben. Viele Kinder bei uns haben sogar beide Eltern verloren.

Oft erben sie ein Stück Land, wissen aber gar nicht, was sie damit anfangen sollen. Sie säen und pflanzen irgendetwas, aber die Ernten sind mickrig, und alle haben Hunger.

Wie man es richtig macht, haben meine Freunde und ich in einer Farmschule gelernt. Unsere Klasse war ziemlich groß: 100 Jugendliche haben zusammen mit mir die Schulbank gedrückt.

Wusstet ihr, dass man mit einer alten Wassertonne, einem Leinensack, einem Seil und Kuhmist richtig guten biologischen Dünger herstellen kann? Ich hätte das nie gedacht! Und er ist viel besser und günstiger als das chemische Zeug.

Mittlerweile bauen wir auf vielen Feldern Kohl, Zwiebeln, Tomaten und Bananen an.  Auch Ziegen und Hühner halten wir. Wir haben Ställe für unsere Ziegen und Hühner gezimmert.

Ich bin stolz, dass ich meine Familie unterstützen kann: Wir haben genug zu essen, verkaufen einen Teil der Ernte und verdienen genug Geld, dass meine Geschwister zur Schule gehen können. Ich möchte später noch Land dazukaufen, damit ich noch mehr anbauen kann und wir nicht mehr arm sind. So wie Nelson: Er war in der allerersten Farmschulklasse, die es gab.  Mittlerweile hat er einen großen Landwirtschaftsbetrieb und pflanzt alles Mögliche an, Ananas, Kaffee und Lauch zum Beispiel. Bis zu 100.000 Ananas erntet er im Jahr, das muss man sich mal vorstellen! Er zahlt allen seinen acht Kindern den Schulbesuch – fünf von ihnen sind Waisenkinder, die er aufgenommen hat. Er selbst macht jetzt mit 38 Jahren sogar das Abitur nach und will später Wirtschaft studieren. Nelson ist mein großes Vorbild!

Die Farmschulen des Kindernothilfe-Partners in Uganda

Uganda ist ein Land in Ostafrika. In der Stadt Masaka sind viele Mädchen und Jungen durch Aids zu Waisen geworden. Es gibt kaum eine Familie, die nicht Angehörige verloren hat. Die Kinder müssen lernen, Gemüse und Obst anzubauen, wenn sie nicht an Unterernährung leiden wollen. Hier helfen die Farmschulen des Kindernothilfe-Partners Kitovu Mobile: Jugendliche aus den ärmsten Familien lernen hier biologische Landwirtschaft. Drei Jahre lang bleibt eine Farmschule an einem Ort. Dann sind die Schülerinnen und Schüler so fit, dass sie alleine klarkommen.