„Ich weiß mein Leben jetzt mehr zu schätzen“ – Lennart (14) berichtet von seiner Ecuador-/Peru-Reise

Lennart (3. v.l.) mit seiner Reisegruppe und Projekt-Mitarbeitern – Foto: Jürgen Schübelin

Der 14-jährige Lennart Schramm war mit einer Gruppe in Peru und Ecuador und hat dort Projekte besucht, die die Kindernothilfe unterstützt. Guni Aiyub von der Robinson-Redaktion hat ihn nach seiner Reise interviewt.

Lennart, du hast dir ja wahrscheinlich vor der Reise Fotos angeschaut von den Orten, die ihr besuchen wolltet. Aber es ist ein riesengroßer Unterscheid, etwas auf Bildern oder dann in Wirklichkeit zu sehen. Wie war das für dich? Was hättest du so nicht erwartet?

Wenn man im Internet nach Bildern über Ecuador oder Peru sucht, werden hauptsächlich Fotos über die schönen Landschaften von den Ländern gezeigt. Natürlich sind die Landschaften auch schön. Über die Slums habe ich mal etwas im Fernsehen gesehen, so ungefähr sah es dort auch aus – der Unterschied war nur, dass man im Fernsehen nichts über die jeweiligen Geschichten der Menschen erfährt. Das hat mich teilweise schon schockiert, was sie alles durchmachen müssen. Allerdings hätte ich nicht erwartet, dass die Leute trotz allem fröhlich sind.

Kinder in dem Armenviertel Minas del Rey Salomon im Norden von Lima – Foto: Jürgen Schübelin

Wenn du dein Leben mit Gleichaltrigen vergleichst, die du getroffen hast – was würde dir an ihrer Stelle am meisten fehlen?

Mir würde die Ruhe fehlen, die die Jugendlichen kaum haben, da sie mit ihrer ganzen Familie in einem Zimmer schlafen und leben müssen. Vor allem ist die Wohnung nicht mal eine richtige Wohnung, sondern eher vier Mauern mit einem Wellblechdach drüber.

Könntest du dir vorstellen, jeden Tag arbeiten zu müssen?

Nein, auf jeden Fall nicht die Arbeit, die die Kinder machen müssen, wie z. B. Schuhe putzen oder den ganzen Tag Lebensmittel auf den Straßen verkaufen.

Du hast bestimmt auch mit Jugendlichen gesprochen – worüber?

Es war schwer sich zu verstehen, weil sie kein Englisch können und ich nicht deren Sprache spreche. Dann haben wir einfach zusammen Fußball gespielt oder sie haben meine blonden Haare angefasst.

Fußballspielen geht ohne Sprachkenntnisse! Foto: Jürgen Schübelin

Was hat dir an ihnen imponiert?

Ich fand es beeindruckend zu sehen, dass sie trotzdem Lebensfreude haben und lachen können, obwohl sie unter schrecklichen Umständen leben müssen.

Nachdem du Mädchen und Jungen getroffen hast, die in ganz anderen Verhältnissen leben als wir – siehst du dein Leben in Deutschland jetzt mit anderen Augen?

Ich weiß mein Leben mehr zu schätzen und versuche an die Menschen zu denken, wenn mich etwas aufregt. Dann merke ich, dass es mir hier extrem gut geht und ich keinen Grund habe, mich aufzuregen.   

Armensiedlung in Peru – Foto: Jürgen Schübelin