Guatemala: Merima (7) möchte Lehrerin werden

Merima in der Schule. (Quelle: 	
James Rodriguez)

Hola, ich heiße Merima und bin sieben Jahre alt. Ich wohne mit meiner Mutter und drei Brüdern in Santa Barbara in Guatemala – in einem Haus ganz hoch oben in den Bergen. Wir schlafen alle in einem Raum in drei Betten.

Wenn wir uns morgens draußen vor der Tür die Zähne putzen, können wir über die Berge fast bis nach Mexiko gucken. Da wohnt mein Papa. Bei uns gibt es keine Arbeit, deshalb ist er dorthin gegangen. Ich vermisse ihn sehr. Aber er schickt uns immer schöne Sachen. Und Geld, damit wir Tortillas und Bohnen kaufen können.

Merima und ihre Freundin gehen zur Schule. (Quelle: James Rodriguez)

Ich gehe jetzt in die erste Klasse. Meine Freundin Maria ist in der 1b, ich bin in der 1a. Beide Klassen sind in einem Raum, und wir haben zwei Lehrerinnen. Wir sitzen zwar mit dem Rücken zueinander, aber manchmal drehen wir uns um und winken uns heimlich zu.

Maria und ich waren schon zusammen im Kindergarten. So etwas gibt es hier in den Bergen normalerweise nicht. Mama hat erzählt, dass die Leute von der Organisation SADEGUA den Müttern hier erklärt haben, dass kleine Kinder spielen und basteln müssen, damit sie später besser lernen können.

Merima liebt ihren kleinen Bruder sehr. (Quelle: James Rodriguez)
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Als ich klein war, hat meine Mutter mich den ganzen Tag in einem Tuch auf dem Rücken mit sich herumgetragen. Die Mütter in Santa Barbara müssen schwer arbeiten, zum Beispiel jeden Tag Wasser aus dem Tal bis auf den Berg schleppen, damit sie kochen und waschen können. Kleine Kinder können da nicht alleine zu Hause bleiben.

Deswegen haben die Mütter sie immer bei sich. Das ist für die Kinder langweilig, weil sie nicht herumspringen und spielen können. Deshalb fand ich es toll, als wir in den Kindergarten von SADEGUA gehen konnten.

Die Schule mag ich auch. Meine Lehrerin sagt, dass ich besonders schön schreiben kann und richtig gut bin. Das werde ich meinem Papa erzählen bei seinem nächsten Besuch.

Ich möchte viel lernen und gute Noten schreiben, denn ich will Lehrerin werden.

Santa Barbara liegt hoch in den Bergen. (Quelle: James Rodriguez)
Die Kindernothilfe in Santa Barbara
Die Menschen in Santa Barbara leben abgeschieden in den Bergen, wo es kaum Schulen und wenig Möglichkeiten gibt, Geld zu verdienen. Deshalb können auch viele Erwachsene nicht lesen und schreiben, und die Familien haben nur wenig zu essen. Der Kindernothilfepartner SADEGUA arbeitet gemeinsam mit den Menschen in Santa Barbara daran, dass sie aus der Armut herauskommen – durch Bildung für Kinder und Erwachsene, besseres Essen, Gesundheit und gute Jobs.