Länderinfo: Brasilien
Brasilien – interessante Infos für Kinder im 3.-7. Schuljahr über Land und Leute, Favelas, Fußball, über den Zuckerhut, Regenwald, Armut, brasilianisches Geld, Kinderarbeit, Rio de Janeiro und vieles mehr.
Geografie
Brasilien ist das größte Land Südamerikas und das fünftgrößte Land der Erde (24-mal so groß wie Deutschland).
Der größte Teil des Landes liegt unterhalb des Äquators. Deshalb ist in Brasilien Sommer, wenn bei uns Winter ist und umgekehrt.
Der höchste Berg ist der Pico da Neblina (3.014 m), der längste Fluss der Amazonas (6.570 km); er ist der wasserreichste und zweitlängste Fluss der Welt. Eines der größten Urwaldgebiete der Welt ist der tropische Regenwald im Amazonasbecken.
Hauptstadt
Früher war Rio de Janiero die Hauptstadt Brasiliens (heute 13,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in der Stadt und in ihrem Umfeld).
1960 wurde die neue Hauptstadt Brasilia eingeweiht. Sie liegt im Bundesstaat Goiás auf einem 1 100 m hohen Plateau. Es wurde kein bereits bestehender Ort zur Hauptstadt gemacht, sondern mitten im Niemandsland wurde eine völlig neue Stadt aus dem Boden gestampft. Die besten Architekten wurden dafür eingespannt. Deshalb gibt es in Brasilia viele tolle Gebäude.
Von oben betrachtet sieht die Stadt wie ein Flugzeug aus. Dort leben 4,9 Millionen Menschen.
Die größte Stadt Brasilien ist übrigens São Paulo: In der Stadt und in ihrem Umfeld leben 22,6 Millionen Menschen. Damit ist sie die bevölkerungsreichste Stadt auf der Südhalbkugel der Erde.
Quelle: World Factbook 2023
Webcam von der Copacabana in Rio de Janeiro
Einwohnerinnen und Einwohner
Brasilien hat rund 218,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner (Deutschland: 84 Millionen) – das ist weltweit Platz 7 (nach China, Indien, USA, Indonesien, Pakistan und Nigeria). Durch die vielen Völker, die im Laufe der Jahrhunderte nach Brasilien kamen, gibt es hier Nachkommen von Europäern, Asiaten und afrikanischen Sklavinnen und Sklaven, die nach Brasilien verschleppt wurden. Deswegen findet man alle nur möglichen Hautfarben in Brasilien.
Im Jahr 2021 gab es eine Volkszählung – ein Ergebnis war, dass sich 1.7 Millionen Menschen als „Indigene“ ansehen, also als Nachkommen der Urbevölkerung des Landes. Das sind weniger als 1 Prozent der brasilianischen Bevölkerung. Sie leben z. B. in 573 „Reservaten“, das sind Gebiete, in denen Menschen, Tiere und Pflanzen besonders geschützt werden. In den Reservaten im Regenwald z. B. dürfen Firmen keine Bäume mehr abholzen. Der Lebensraum der Indigenen wurde immer mehr eingeengt – etwa durch das großflächige Abholzen des Regenwaldes oder durch den illegalen Abbau von Gold. Der vorherige Präsident Bolzonara wollte diese Schutzgebiete immer mehr begrenzen, aber 2023 verbot das Gericht dieses Gesetz. Präsident Lula hat im April 2023 sechs neue Schutzgebiete für indigene Völker bestimmt, zwei davon im Amazonas-Regenwald. Und weitere Gebiete sind geplant. Lula sagt, dass damit verhindert wird, dass immer mehr Wald abgeholzt wird. Der Regenwald ist wichtig für das Klima in der Welt.
Rund 12 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer sollen deutsche Vorfahren haben. Sie leben hauptsächlich im Süden, z. B. in den Bundesstaaten Santa Catarina und Rio Grande do Sul. In der Stadt Blumenau gibt es seit 1984 sogar ein Oktoberfest – es soll mit über 600.000 Besucherinnen und Besuchern das zweitgrößte Volksfest in Brasilien nach dem Karneval in Rio sein!
Quelle: World Factbook 2023, https://www.srf.ch/news/international/hoechstes-gericht-in-brasilien-brasilien-mehr-gerechtigkeit-fuer-die-indigene-bevoelkerung, https://de.wikipedia.org/wiki/Deutschbrasilianer, https://de.wikipedia.org/wiki/Oktoberfest_Blumenau
Arbeit | Armut | Christus-Statue | Copacabana | Einwohner | Favela | Fußball | Geld | Geografie | Geschichte | Hauptstadt | Karneval | Kindernothilfe | Klima | Landesname | Lebenserwartung | Regenwald | Religion | Schule | Sprache | Uhrzeit | Wirtschaft | Zuckerhut
Brasilien von A bis Z
Arbeit/Kinderarbeit
Die meisten Brasilianerinnen und Brailianer bieten Dienstleistungen an – sie arbeiten z. B. in Hotels, Restaurants, Geschäften, Wäschereien oder als Handwerker. Millionen Menschen haben keine feste Arbeitsstelle. Sie haben keinen Beruf gelernt, können nicht ausreichend lesen und schreiben und werden nur für einfache, schlecht bezahlte Jobs genommen. Sie schuften beispielsweise auf Kaffee- oder Orangenplantagen, sammeln Altpapier, verkaufen Zeitungen oder Süßigkeiten. Laut Gesetz darf in Brasilien niemand weniger verdienen als den sogenannten Mindestlohn: Das sind 44 Real (8 Euro) am Tag, pro Stunde 6 Real (1,14 Euro). Doch 4 von 100 Brasilianern gelten als extrem arm. Deshalb müssen auch Kinder mithelfen, Geld zu verdienen.
Es gibt Schätzungen, dass 1,8 Millionen Kinder Geld verdienen müssen, die meisten in der Landwirtschaft. Dabei ist Kinderarbeit in Brasilien verboten. Laut einer Studie, die 2022 veröffentlicht wurde, sollen sogar 5,7 Millionen Mädchen und Jungen arbeiten, das wäre fast jedes 5. Kind.
Quellen: World Factbook 2023 – aktuellste Zahl von 2017, https://www.gtai.de/de/trade/brasilien/recht/brasilien-aendert-regeln-fuer-die-anpassung-des-mindestlohns-1036482#:~:text=Der%20Wert%20des%20Mindestlohns%20pro,Dezember%202023%2C%20Art, https://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/2022/08/kinderarbeit-hat-vielseitige-ursachen-so-auch-in-brasilien/#:~:text=Stattdessen%20arbeiten%20viele%20brasilianische%20Kinder,oder%20an%20der%20Viehzucht%20beteiligt, https://amerika21.de/2022/04/257634/brasilien-studie-ueber-kinderarbeit
Armut/Reichtum
Brasilien ist kein armes Entwicklungsland mehr. Es ist ein „Schwellenland“, denn es steht an der Schwelle zu einem Industrieland: Seine Industrie wächst, viele Menschen können lesen und schreiben und sie haben die Chance, älter zu werden als 70 Jahre. Frühere Regierungen haben das größte Armutsprogramm der ganzen Welt gestartet und durchgeführt. Es gab Millionen von neuen Arbeitsplätzen, der Mindestlohn wurde erhöht, preiswerte Wohnungen wurden gebaut, große Gebiete wurden ans Stromnetz angeschlossen. Aber dann kam Corona und machte viele Erfolge wieder zunichte. Die Armut wurde wieder größer. Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 müssen 30 Millionen Menschen in Brasilien hungern.
Laut Gesetz muss jeder, der arbeitet, wenigstens den Mindestlohn von 1.320 Real (rund 240 Euro) im Monat verdienen: 8 Euro am Tag, rund 1 Euro in der Stunde. Doch dieser Lohn reicht nicht aus, um Lebensmittel, Kleidung, Miete und andere lebenswichtige Dinge zu bezahlen, da die Preise für viele Produkte so hoch sind wie in Deutschland.
Wo in Brasilien jemand wohnt und und zu welcher Bevölkerungsgruppe er gehört, entscheidet darüber, ob er viel verdient und z. B. viel Land besitzt. Diese ungleiche Verteilung von Geld und Besitz in Brasilien ist eine der schlimmsten in der ganzen Welt. Benachteiligt werden vor allem die indigenen Völker und diejenigen, die Nachkommen von afrikanischen Sklavinnen und Sklaven sind.
In der Landwirtschaft ist die Besitzverteilung sehr ungerecht: Fast die ganzen Acker- und Weideflächen in Brasilien gehören von je 100 Menschen 10 Menschen. Den restlichen kleinen Teil, der noch übrig bleibt, teilen sich die übrigen 90 Leute.
Quellen: https://www.gtai.de/de/trade/brasilien/recht/brasilien-erhoeht-mindestlohn-1003916, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, https://www.bmz.de/de/laender/brasilien/soziale-situation-10930, https://www.aventuradobrasil.de/blog/landrechte-in-brasilien/
Christus-Statue
Eines der Wahrzeichen von Rio de Janeiro ist die Christus-Statue, die die Brasilianer „Cristo Redentor“ nennen. Sie ist mit Sockel 38 m hoch und steht hoch oben auf dem Berg „Corcovado“ (deutsch: der Bucklige). Der Corcovado ist 710 Meter hoch; von dort hat man einen atemberaubenden Blick über Rio de Janeiro und die Guanabara-Bucht. Eine kurvenreiche Straße und eine Zahnradbahn, die Corcovado-Bergbahn, führen bis kurz unter den Gipfel des Corcovado. Diese Bahn war übrigens die erste elektrisch betriebene Bahn in Brasilien.
Webcam auf dem Corcovado
Copacabana
Wenn jemand von der Copacabana spricht, meint er meistens den 4 km langen Sandstrand Rio de Janeiros am atlantischen Ozean. Der halbmondförmige Strand mit der Promenade wird auch „Princesinha do Mar“ (Kleine Meerprinzessin) genannt.
Copacabana ist aber auch ein Stadtteil von Rio de Janeiro. Hier gibt es viele Restaurants, Kinos, Theater und Hotels. Hier leben auf einem Quadratkilometer 34 000 Menschen – das sind mehr als in allen anderen Stadtteilen Rios.
In den letzten Jahren gründeten sich immer mehr Jugendbanden, die in diesem Viertel gezielt Touristen ausrauben. Diese Banden werden von den Einheimischen „Uté“ genannt.
Quelle: Wikipedia
Webcam von der Copacabana
Favela
„Favela“ ist eigentlich der Name einer Kletterpflanze in Brasilien. Ein Hügel in Rio heißt „Morro da Favela“, dort bauten 1897 arme Leute eine Siedlung aus Baracken. Das war die erste Wohnsiedlung, die dann „Favela“ genannt wurde. Wie eine wild wuchernde Pflanze breiten sich die Armenviertel in Rio an den Berghängen aus.
Die Bewohner bauen hier ohne Genehmigung einfache Häuschen. Sie zapfen mit gefährlichen Kabelkonstruktionen einfach die Straßenbeleuchtung an. Es gibt keine Kanalisation, der Müll wird nicht regelmäßig abgeholt. Drogenhandel, Schlägereien, Einbruch, Mord und Schießereien sind in manchen Favelas nichts Ungewöhnliches.
Fußball
Brasiliens Fußballnationalmannschaft der Männer wurde schon fünfmal Weltmeister. Unter den bisherigen Weltfußballern des Jahres waren fünf Brasilianer – z. B. Ronaldo und Ronaldinho.
Brasilien ist damit die erfolgreichste Fußballnation der Welt. Das Maracanã-Stadion in Rio ist eines der größten Stadien der Welt.
2014 fand die Fußball-WM in Brasilien statt. Die Regierung steckte deshalb viel Geld in die Stadien und ihre Umgebung; für Krankenhäuser und Schulen blieb dann kein Geld mehr übrig. Die wichtigsten Lebensmittel, Baumaterialien und Mieten für einfache Unterkünfte wurden so teuer, dass die Bewohner der Favelas sie nicht mehr bezahlen können. In den Favelas rund um die Stadien und die Touristenhotels sorgte die Polizei dafür, dass Drogenhandel und Kriminalität aufhören. Deshalb zogen die Banden und Drogenhändler in weiter entfernt liegende Viertel und verbreiten dort Angst und Schrecken.
Geld
Real, Plural: Reais
1 Real = 100 Centavos = 0,19 Euro
1 Euro = 5,30 Real
Quelle: Oanda Währungsrechner, Stand: Oktober 2023
Geschichte
Um circa 8000 v. Chr. leben bereits Menschen in den Küstengebieten des heutigen Brasiliens, wie Skelettfunde belegen.
1492 n. Chr. geht Christoph Columbus mit Unterstützung der spanischen Königin auf große Seereise und stößt dabei auf Amerika.
1494 teilen die Seemächte Spanien und Portugal den neuen Kontinent, den noch niemand wirklich kennt, unter sich auf. Portugal bekommt Brasilien. Deshalb wird in Brasilien als einzigem Land Lateinamerikas Portugiesisch gesprochen.
Am 22. April 1500 landet der portugiesische Seefahrer Pedro Álvares Cabral als Erster in Brasilien. Er schickt ein Schiff nach Portugal mit der Nachricht für den König, dass er Brasilien für Portugal in Besitz genommen hat. Als Beweis sendet er Papageien und Brasilholz zurück.
Um 1600 ist Brasilien der größte Zuckerproduzent der Welt. Für die harte Arbeit auf den Plantagen nehmen die Portugiesen Indígenas (brasilianische Ureinwohner) gefangen und holen zudem noch Sklaven aus Afrika.
1727 schmuggelt ein Portugiese die ersten Kaffeebohnen nach Brasilien.
1763 wird die Küstenstadt Rio de Janeiro Hauptstadt.
1805 beginnt der Kaffeeanbau.
1808 flüchtet der portugiesische König João VI. mitsamt seinem Hofstaat vor Napoleon nach Brasilien, darunter rund 15.000 Beamte, Offiziere, Wissenschaftler und Künstler.
1815 wird Brasilien Königreich.
1821 wird Joãos Sohn Dom Pedro König von Brasilien.
1822 sagt sich König Dom Pedro von Portugal los und lässt sich zum Kaiser von Brasilien krönen. Er holt viele Europäer ins Land, darunter deutsche Soldaten, Bauern, Handwerker und Kaufleute.
1888 verbietet Brasilien als letztes Land der Erde die Sklavenhaltung. Das führt zu Aufständen von Großgrundbesitzern und der Armee.
1889 übernimmt das Militär mit Gewalt die Regierung, der Kaiser flüchtet nach Paris.
1958, 1962, 1970, 1994 und 2002 wird Brasilien Fußballweltmeister.
1960 wird die neue Hauptstadt Brasília eingeweiht.
Ab 1964 regiert 21 Jahre lang das Militär.
2002 wird Luiz Inácio Lula da Silva, Spitzname „Lula“, Präsident. Er stammt aus einer armen Familie, ging nur wenige Jahre zur Schule und musste als Kind Geld für seine Familie verdienen. Er führt Programme gegen Hunger und Armut und für eine bessere Ausbildung ein.
2011 wird Dilma Rousseff die erste Präsidentin Brasiliens.
2015/16 gibt es große Demonstrationen im Land, weil z. B. die Preise für Mieten und Strom steigen.
Am 31. August 2016 muss Dilma Roussef ihr Amt als Präsidentin zurückgeben – man wirft ihr Verstöße bei der Führung der Staatsfinanzen vor. Ihr Nachfolger ist der vorherige Vizepräsident Michel Temer.
2017 ermittelt das Oberste Gericht auch gegen Präsident Temer wegen eines Korruptionsskandals.
2018 wird Jair Bolsonaro Präsident – während seiner Regierungszeit verschlechtert sich die Menschenrechtslage in Brasilien.
2022 wird „Lula“ erneut Präsident des Landes.
Karneval
Der Karneval in Rio ist eines der größten Feste der Welt. Es beginnt am Freitag vor Aschermittwoch. Zehntausende Tänzer, prächtig gekleidete Sambaköniginnen und Trommler nehmen daran teil. Sie haben das ganze Jahr über hart gearbeitet, um sich die Kostüme leisten zu können, die sie für nur wenige Stunden tragen.
Kindernothilfe in Brasilien
Wir haben 1971 begonnen, über brasilianische Partnerorganisationen Projekte in Brasilien zu unterstützen. Heute fördern wir rund 10.200 Kinder und Jugendliche in 31 Projekten – das sind Kindertagesstätten, Berufsausbildungsstätten, Einrichtungen für Kinder mit
Behinderungen, Projekte zur Bekämpfung von Gewalt und Projekte, die ein ganzes Stadtviertel oder ein Dorf weiterentwickeln. Wir möchten Kinder und ihre Familien stark machen, dass sie ihre Rechte von Behörden und Politikern einfordern: Sie haben das Recht auf eine gute Gesundheitsversorgung, auf gesundes Essen, auf einen Schulbesuch.
Klima/Wetter
Das Klima ist überwiegend tropisch, also heiß und schwül – die Temperatur ändert sich nur wenig in den verschiedenen Jahreszeiten. Nur im Süden Brasiliens herrscht ein angenehmeres Klima.
Besonders im feuchten Amazonasbecken im Norden regnet es viel. Es gibt aber auch auch relativ trockene Landstriche mit teilweise lang anhaltenden Dürrezeiten, besonders im Nordosten. In den höheren Regionen im Süden fällt im Winter manchmal sogar Schnee.
Landesame
„Brasilien“ geht auf das Wort „brasil“ zurück. „Pau-brasil“ ist der „Brasilholz-Baum“. „Brasa“ bedeutet im Portugiesischen „Glut“ und „glühende Kohlen“; das Adjektiv brasil („glutartig“) bezieht sich auf die Farbe des Holzes, wenn es geschnitten wird: Dann leuchtet es nämlich rot. In Europa wurde das Holz zum Färben von Stoffen verwendet.
Der Brasilholz-Baum ist heute vom Aussterben bedroht. Früher war er in den Wäldern der brasilianischen Atlantikküste weit verbreitet und lieferte ein wichtiges Ausfuhrprodukt der Region.
Lebenserwartung
In Brasilien werden die Menschen durchschnittlich 76 Jahre (in Deutschland 82 Jahre) alt.
Quelle: World Factbook 2023
Regenwald
Im brasilianischen Regenwald gibt es Zigtausende verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Bis heute wurden dort z. B. mehr als 2 500 Baumarten entdeckt – die größten werden bis zu 60 m hoch! Über dem feuchtwarmen Dschungel hängt stets eine riesige Wolkendecke. Sie hält die Sonnenstrahlen ab und kühlt das riesige Waldgebiet. Bäume und Pflanzen nehmen Kohlendioxid aus der Luft auf und produzieren lebenswichtigen Sauerstoff. Deshalb nennt man den Regenwald auch die „Lunge der Welt“.
Doch seit vielen Jahren werden riesige Flächen abgeholzt, um das Holz zu verkaufen, um Soja anzubauen, Rinder weiden zu lassen, Straßen zu bauen. Wenn der Wald verschwindet, erhitzt die Sonne die freien Flächen und heizt die Atmosphäre auf. Das schädigt unser Klima. Überall auf der Welt protestieren Menschen gegen die Abholzung. Präsident Lula hat versprochen, diese Abholzung zu stoppen. Anfang 2024 wurden im Amazonasgebiet so wenige Bäume gefällt wie schon seit Jahren nicht mehr – und trotzdem war es innerhalb von zwei Monaten immer noch eine Fläche so groß wie 327 Fußballfelder.
Quelle: https://www.mdr.de/wissen/news/amazonas-regenwald-brasilien-abholzung-rueckgang-100.html#:~:text=Trotz%20des%20R%C3%BCckgangs%20wurde%20den,von%20durchschnittlich%20327%20Fu%C3%9Fballfeldern%20abgeholzt.
Religion
Brasilien ist das größte katholische Land der Welt. Von je 100 Brasilianern sind 65 katholisch, die übrigen sind evangelisch oder gehören einer anderen bzw. keiner Religionsgemeinschaft an.
Quelle: World Factbook 2023, aktuellste Zahl von 2010
Schule
Laut Gesetz müssen alle Kinder zwischen 7 und 14 Jahren zur Schule gehen. Der Besuch staatlicher Schulen ist kostenlos. Allerdings gibt es nicht genügend Grundschulen, sodass die Klassenzimmer aus allen Nähten platzen.
Da sich oft mehrere Klassen einen Raum teilen müssen, haben sie nur wenige Stunden Unterricht am Tag. Viel besser ist die Situation an den teuren Privatschulen, aber die hohen Gebühren können sich nur reiche Eltern leisten.
Die Kinder aus armen Familien, die den ganzen Tag arbeiten müssen, haben nur selten Zeit und Kraft, auch noch zur Schule zu gehen. Von 100 Einwohnerinnen und Einwohnern können 94 lesen und schreiben.
Zahl: World Factbook 2021
Sprache
Brasilianisches Portugiesisch; außerdem gibt es rund 180 Indígena-Sprachen (Sprachen der Nachkommen der Ureinwohner). Vereinzelt wird auch Japanisch, Italienisch oder Deutsch gesprochen.
Uhrzeit
Brasilien ist so riesig, dass es verschiedene „Zeitzonen“ gibt:
Wenn es bei uns während der Winterzeit 12 Uhr ist, ist es
- auf einigen Atlantikinseln 10 Uhr,
- in der Hauptstadt Brasilia 9 Uhr,
- in Recife im Nordosten 8 Uhr und
- in Manaus im Norden 7 Uhr.
Wirtschaft
Brasilien ist der größte Kaffee-Produzent der Welt und verkauft auch weltweit den meisten Kaffee ans Ausland. Die Anbaugebiete teilen mehr als 300 000 Kaffeefarmerinnen und -farmer unter sich auf. Jedes Jahr kommen rund 69 000 000 Säcke mit je 60 kg Kaffee zusammen!
Das Unternehmen Vale in Brasilien ist weltweit der größte Eisenerz-Produzent. Außerdem liefert Brasilien zum Beispiel Orangensaftkonzentrat, Sojabohnen, Schuhe, Gold, Diamanten und Maschinen in alle Industrieländer.
Die Empresa Brasileira de Aeronáutica S.A. ist der viertgrößte Flugzeugbauer der Welt. Volkswagen ist Brasiliens größter Autobauer.
Deutschland kauft von Brasilien hauptsächlich Eisenerz, Soja/Sojaprodukte, Kaffee, Auto-Teile, Zivilflugzeuge, Maschinen, Fleisch, Kupfer und Rohöl. Brasilien kauft von Deutschland überwiegend Maschinen, Autos/Autoteile, Arzneimittel und Metallwaren.
Quellen: https://www.kaffee-partner.de/de/magazin/lesen/die-top-10-der-kaffeeanbaugebiete#:~:text=Brasilien%20steht%20seit%20jeher%20auf,%2DKilogramm%2DS%C3%A4cke%20Kaffee%20zusammen., pbrasilienaktuell.blogspot.de/2014/09/wer-investiert-in-brasilien.html, http://latina-press.com/news/201959-brasilien-milliardenauftraege-fuer-flugzeughersteller-embraer/, Auswärtiges Amt 2013
Zuckerhut
Der Zuckerhut ist ein steil aufragender Granitfelsen in der Stadt Rio de Janeiro. Er ist 395 m hoch. Die Brasilianer nennen ihn übrigens „Zuckerbrot“ – Pão de Açúcar. Der Zuckerhut ist neben dem Corcovado mit seiner Christusstatue das Wahrzeichen von Rio de Janeiro. Er heißt so, weil seine Form an einen Zuckerhut erinnert.
Auf den Zuckerhut führt eine Seilbahn, die O Bondinho. Sie hat rundherum Fenster. Am 27. Oktober 1912 wurde der erste Streckenabschnitt auf den Morro da Urca fertiggestellt – das ist ein Felsen vor dem Zuckerhut. Ein Jahr später folgte der zweite Abschnitt, der bis auf den Gipfel des Zuckerhuts führt.
Quelle: Wikipedia