Wincent Weiss besucht Kinder in Peru
Musiker und Kindernothilfe-Botschafter Wincent Weiss hat Kinder in Lima besucht. Beim RTL- Spendenmarathon hat er zu Spenden für das Projekt aufgerufen.
Text: Maren Mossig, Angelika Böhling, Fotos: Christoph Köstlin
Die sechsjährige Luna hat das Herz von Wincent Weiss im Sturm erobert. Das kleine Mädchen weicht nicht mehr von der Seite des Sängers – und auch der 26-Jährige hat sie sofort in sein Herz geschlossen: „Luna hat von der ersten Sekunde, in der wir uns gesehen haben, auf ihre unbeschreiblich ansteckende Art gelacht und gestrahlt. Ihre Lebensfreude ist umwerfend“, schwärmt Weiss.
Ein neues, größeres Therapiezentrum soll für die Kinder gebaut werden
In Lima soll mit der Unterstützung von „RTL – Wir helfen Kindern“ ein neues Therapiezentrum entstehen. „Die jetzigen Räume sind viel zu klein für 120 Kinder. Wir brauchen dringend mehr Platz für die Behandlungen“, erklärt Verónica Rondón, Direktorin von Aynimundo.
Das neue Zentrum soll 230 Kindern helfen. Außerdem werden Schulungen und Fortbildungen für die Eltern angeboten. Aber die Wirkung wird ein Vielfaches größer sein, da ist sich Jürgen Schübelin, Kindernothilfe-Referatsleiter für Lateinamerika, sicher: „Kinder mit Behinderungen haben das Recht auf einen respekt- und würdevollen Umgang. Genauso wie jedes andere Kind auch. Die Arbeit von Aynimundo hat wirklich Vorbildcharakter.“
Behindert zu sein ist in Peru oft mit Armut verbunden
Nach offiziellen Angaben erhalten in Peru 88 Prozent der Menschen mit Behinderungen weder medizinische Betreuung noch eine Therapie. Die meisten Kinder haben keine Krankenversicherung, und ihre Eltern können sich privat gezahlte Therapien nicht leisten.
Viele Eltern lassen ihre Kinder zudem oft stundenlang allein zu Hause. Denn es gibt kaum Betreuungsmöglichkeiten, und auch der Zugang zur Regelschule wird ihnen erschwert. Zwar gibt es eine staatliche Behörde, die die Inklusion von Menschen mit Behinderungen fördern soll, allerdings sind deren Mitarbeiter oft unzureichend qualifiziert – und die Behörde ist unterbesetzt.
„Hier in Peru heißt, behindert zu sein, häufig auch: extrem arm zu sein“, sagt Verónica Rondón. Für viele Menschen gelte eine Behinderung als Strafe Gottes. Deshalb verstecken Eltern ihre Kinder immer wieder bewusst zu Hause – in dem Glauben, sie vor Mobbing und Gewalt zu schützen. „Einer der schönsten Erfolge, die wir durch unsere Arbeit erzielen, ist, dass ein Großteil der Kinder eine Schule besuchen kann“, freut sich Rondón.
Das Leben in einem der ärmsten Distrikte in Peru
Die kleine Luna ist häufig im Zentrum von Aynimundo. Sie hat eine geistige Behinderung und leidet aufgrund einer frühkindlichen Hirnschädigung unter Bewegungsstörungen. Hier erhält sie physio-therapeutische Behandlung, und ihre Mutter Olga lernt, wie sie Luna unterstützen kann.
Olga muss stark sein, stark für ihre Tochter. Denn Luna kann nicht laufen, und sie wird es wohl nie können. Sie ist darauf angewiesen, dass ihre Mutter sie trägt – den ganzen steilen Weg zur Hütte hinauf, in den höher gelegenen Stadt-teil Villa María del Triunfo, einem der ärmsten Distrikte in Peru.
Mühsam kämpft sich Olga den steinigen Berg hinauf zu ihrer Hütte ohne Strom und fließendes Wasser. Heute hat sie Glück: Wincent Weiss, der Besucher aus Deutschland, hilft ihr, Wasser zum Kochen von einer Wasserstelle über einen halsbrecherischen Weg nach oben zu tragen. Das macht Olga sonst alleine.
Wincent Weiss möchte zur Eröffnung des neuen Therapiezentrums nach Peru zurückkommen
Das beschwerliche und arme Leben macht den Sänger nachdenklich: „Oft habe ich schlucken müssen und keine Worte gefunden. Ich bin fassungslos über die Zustände hier. Man kennt die Lebens-situation von Menschen, die in Armut leben, zwar von Fotos – aber so tief eingetaucht wie hier bin ich noch nie. Niemand, der nicht hier war, kann das wirklich nachvollziehen. Ich kann nur betonen, wie unfassbar glücklich sich alle Menschen bei uns zu Hause schätzen können. Ich nehme von so einer Erfahrung viel mit: Am meisten hoffe ich, dass ich andere Menschen dazu bringen kann, unseren Wohlstand nicht als selbstverständlich anzusehen und auch zu helfen.“
Durch den Einsatz des Kindernothilfe-Botschafters und die Unter-stützung der Stiftung „RTL – Wir helfen Kindern“ geht für viele Familien ein Traum in Erfüllung, denn der Bau des neuen Behandlungszentrums kann bald starten. Und eins steht fest: Wincent Weiss wird zur Eröffnung wiederkommen und dann auch die kleine Luna wiedersehen.
Zusammenarbeit mit dem RTL-Spendenmarathon
Im November 2018 startete der 23. RTL-Spendenmarathon. In den vergangenen Jahren wurden dadurch Projekte der Kindernothilfe mit einem Fördervolumen von rund 1,3 Millionen Euro in Kenia, St. Petersburg, Indien und jetzt in Guatemala gefördert.