Malala Yousafzai: Das mutigste Mädchen der Welt
Malala Yousafzai (geb. 1997) ist eine der bekanntesten Personen Pakistans. Ab Januar 2009 berichtete sie in einem Internet-Tagebuch wochenlang über die Terrorherrschaft der Taliban in ihrer Heimat, dem Swat-Tal: über die Angst der Bevölkerung, die Selbstmordanschläge und über die Mädchen, die nicht mehr zur Schule gehen durften. Damals war sie erst elf Jahre alt.
Obwohl sie ihr Leben damit in Gefahr brachte, trat sie in Fernsehshows auf, gab Interviews und forderte, dass Mädchen auf der ganzen Welt zur Schule gehen dürfen müssen. Die Taliban hassten sie. Im Oktober 2012 überfielen sie den Schulbus, in dem Malala und ihre Freundinnen saßen, und schossen ihr in den Kopf. Malala wurde schwer verletzt. In einer Spzialklinik in England wurde sie behandelt. Im September 2014 wurden die Männer, die auf sie geschossen hatten, gefasst.
Trotz aller Gefahr hält sie nicht den Mund
Heute ist Malala immer noch in England, auch ihre Familie ist bei ihr. Obwohl sie fast gestorben wäre, hält sie nicht den Mund. Sie reist durch die Welt und kämpft weiter für die Mädchen in Pakistan und alle Kinder auf der Erde. Als jüngste Kandidatin aller Zeiten gewann sie im Oktober 2014 den Friedensnobelpreis! Nur wenige Stunden danach hat sie übers Internet Morddrohungen pakistanischer Terroristen erhalten.
Ihr Geburtstag am 12. Juli ist auf der ganzen Welt „Malala-Tag“
Sie hat auch ganz viele andere Preise für ihre mutige Arbeit bekommen. An ihrem 16. Geburtstag, dem 12. Juli 2013, durfte sie vor den Vereinten Nationen in New York eine Rede halten. Die Vereinten Nationen haben diesen Tag zum Malala-Tag erklärt, der künftig jedes Jahr an das Recht aller Kinder auf Bildung erinnern soll.
Hier ein Auszug aus Malalas Rede vor den Vereinten Nationen:
„Der Malala-Tag ist nicht mein Tag, heute ist der Tag jeder Frau, jedes Jungen und jedes Mädchens, die ihre Stimme für ihre Rechte erhoben haben. Ich spreche nicht für mich selbst, sondern für alle Mädchen und Jungen. Ich erhebe meine Stimme – nicht um zu schreien, sondern damit diejenigen, die keine Stimme haben, gehört werden.
Liebe Freunde, am 9. Oktober 2012 haben die Taliban mir in meine linke Stirn geschossen. Auch auf meine Freunde haben sie geschossen. Sie haben gedacht, dass die Kugeln uns zum
Schweigen bringen würden, aber sie sind gescheitert. Die Terroristen dachten, sie könnten unsere Ziele verändern und unseren Ehrgeiz stoppen. Aber in meinem Leben hat sich nichts verändert. Meine Hoffnungen sind immer noch dieselben. Ich wünsche mir Bildung für die
Söhne und Töchter aller Extremisten, besonders der Taliban.
Ich hasse noch nicht einmal den Talib (Schüler), der auf mich geschossen hat. Sogar wenn ich ein Gewehr in der Hand hätte und er vor mir stände, ich würde ihn nicht erschießen.
Das ist das Mitgefühl, das ich von Mohammed gelernt habe, dem Propheten der Barmherzigkeit, und von Jesus Christus und Buddha. Und das ist
die Bereitschaft zu vergeben, die ich von meinem Vater und meiner Mutter gelernt habe. Meine Seele sagt mir: Sei friedfertig und liebe alle.
Das Sprichwort „Der Stift ist mächtiger“ als das Schwert ist wahr. Die Extremisten haben Angst vor Büchern und Stiften. Sie fürchten sich vor der Macht der Bildung. Darum haben sie viele Lehrerinnen getötet. Darum sprengen sie jeden Tag Schulen in die Luft. Jetzt ist es an der Zeit, den Mund aufzumachen.
Wir rufen die führenden Politiker der Welt auf, dass alle Friedensabkommen die Rechte von Frauen und Kindern schützen müssen. Wir rufen alle Regierungen auf, auf der ganzen Welt die Schulpflicht für jedes Kind sicherzustellen.
Wir rufen alle Regierungen auf, gegen Terrorismus und Gewalt zu kämpfen und Kinder vor Brutalität und Schaden zu bewahren. Wir rufen alle entwickelten Länder auf, Bemühungen zu unterstützen, dass Mädchen in Entwicklungsländern mehr Bildungsmöglichkeiten bekommen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass Millionen Menschen unter Armut, Ungerechtigkeit
und Unwissenheit leiden. Wir dürfen nicht vergessen, dass Millionen Kinder nicht zur Schule gehen. Also lasst uns einen weltweiten Kampf wagen gegen Analphabetismus, Armut
und Terrorismus.
Lasst uns unsere Bücher und Stifte in die Hand nehmen, sie sind
unsere stärksten Waffen. Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift
können die Welt verändern.“
Nach der Rede standen alle Regierungsvertreter auf und klatschten.