Länderinfo: Guatemala

Guatemala-Landkarte. (Quelle: Angela Richter)

Guatemala – interessante Infos für Kinder vom 3.-6. Schuljahr über Land und Leute, feuerspeihende Vulkane, eine riesige, geheimnisvolle Maya-Stadt im Dschungel, über Kinder, die schwer schuften müssen, gigantische Stoffdrachen auf Friedhöfen, Essen, das in Pflanzenblätter eingewickelt wird, und vieles mehr.

Geografie

Lage: in Mittelamerika zwischen Pazifik und Atlantik am „Pazifischen Feuerring“ – das sind ganz viele Vulkane, die den Pazifischen Ozean von drei Seiten umgeben – siehe die Karte oben. Alle roten Dreiecke sind Vulkane!
Fläche: 108.889 km² (Deutschland ist ungefähr dreimal so groß)Vulkane am Atitlán-See. (Quelle: Jakob Studnar)

Südguatemala: hoch gelegenes Land mit 34 Vulkanen, von denen drei immer noch aktiv sind: Pacaya (2.552 m), Fuego (3.763 m) und Santiaguito oder Santa Maria (3.772 m). Im Juni 2018 brach der Fuego erneut aus.
Nordguatemala: tief gelegenes Land mit tropischem Regenwald
Längster Fluss: Río Motagua (486 km)
Höchster Berg:  Vulkan Tajumulco (4.220 m), gleichzeitig der höchste Berg Mittelamerikas

Die Hauptstadt Guatemala-CiudadHauptstadt

Guatemala-Ciudad ist die Hauptstadt wie auch die größte Stadt mit rund 3 Mio. Einwohnern. Ciudad heißt Stadt. Die Einwohner nennen sie Guate. Dort gibt es u. a. 6 Universitäten, eine Kathedrale, einen Nationalpalast, in dem die Regierung sitzt, und Ruinen einer Siedlung aus der Zeit der Maya.  Vor rund 2.800 Jahren lebten hier bereits Menschen. Bis heute haben die Archäologen etwa 400 Bauten von damals ausgegraben.

Die Gebäude in der Altstadt sind niedrig – das liegt an einem Gesetz aus dem Jahr 1918: Wegen der Einsturzgefahr bei Erdbeben durften die Häuser höchstens zwei Stockwerde haben. Früher war Antigua die Hauptstadt, sie wurde 1773 durch ein schweres Erdbeben völlig zerstört. Daraufhin beschloss man, 45 km entfernt eine neue Hauptstadt zu gründen: Guatemala-Ciudad. Nicht alle Menschen zogen aus Antigua weg, deshalb gibt es Stadt heute immer noch. 1976 gab es wieder ein schweres Erdbeben dort, das schwere Schäden anrichtete

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Einwohner

Die mehr als 17 Millionen Einwohner heißen auf Deutsch Guatemalteken.

Von je 100 Guatemalteken

  • sind 42 Nachkommen der Maya. Sie nennen sich nicht Indios, wie man es hier in Deutschland oft liest, sondern Indigenas, auf Deutsch: Ureinwohner. In Guatemala leben die meisten Indigenas Mittelamerikas.
  • sind 56 Ladinos, das sind Nachkommen von Einwanderern aus Europa (meist Spanien) und von Indígenas.
  • haben die anderen Einwohner asiatische Vorfahren oder sind sogenannte Garifuna, Nachfahren schwarzer Sklaven aus Westafrika, die auf Sklavenschiffen nach Mittelamerika verschleppt worden waren.
Alter in Guatemala in Deutschland
Die Menschen werden durchschnittlich
72 Jahre alt 81 Jahre alt
Jünge als 15 Jahre alt sind:
34 von je 100 Menschen 13 von je 100 Menschen
65 Jahre oder älter sind
5 von je 100 Menschen 23 von je 100 Menschen

Zahlen: World Factbook 2020

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Allerheiligen | Antigua | Arbeit/Kinderarbeit | Armut | Einwohner | Essen | Flagge | Flucht | Geld | Geografie | Gewalt | Gesundheit | Hauptstadt | Kakao | Kindernothilfe | Lago Atitlán | Landesname | Lebenserwartung | Maya | Religion | Rigoberta Menchú | Schule | Semuc Champey  | Sprache | Tikal | Uhrzeit | Vulkane | Wirtschaft |

Guatemala von A bis W

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Riesige Drachen auf einem Friedhof. (Quelle: iStock)Allerheiligen

In den beiden Dörfern Sumpango und Santiago Sacatepéquez gibt es zum 1. November eine ganz besondere Tradition: das Festival der Riesendrachen. Viele Monate lang  bauen, basteln und verzieren die Dorfbewohner große, bunte Drachen. An Allerheiligen versammeln sich dann alle auf dem Friedhof und lassen die Drachen in Luft steigen. Auf diese Art und Weise möchten sie böse Geister fernhalten und mit den Toten kommunizieren. Aus diesem Grund sind auf den Drachen oft kleine Nachrichten zu finden.

Ein ganz besonderes Gericht wird an Allerheiligen (Dia de Todos los Santos) und am Tag der Toten (Dios de los Muertos) gegessen: Fiambre, ein Salat, der aus mehr als 50 Zutaten besteht (siehe auch „Essen“)! An den beiden Feiertagen besuchen die Leute die Gräber ihrer Familienangehörigen, und jeder bringt dazu die jeweiligen Lieblingsgerichte der Verstorbenen mit. Im Laufe der Zeit haben die Familien die ganzen Gerichte einfach zusammen in eine Schüssel gegeben, und so entstand dieser Salat aus mehreren Wurstsorten, gekochtem Schinken, Hühnerfleisch, kleinen eingelegten Maiskolben, Zwiebeln, rote Beete, Oliven, verschiedenen Käsesorten und vielen weiteren Zutaten.

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Ein Schuhputzer in Aktion. (Quelle: Bastian Strauch)Arbeit/Kinderarbeit

Die Hälfte der Bevölkerung bietet Dienstleistungen an – sie sind z. B. Verkäuferinnen, Handwerker, putzen Schuhe, arbeiten in Wäschereien oder fahren Taxi.
Fast jeder 3. arbeitet in der Landwirtschaft. Die meisten sind kleine Bauern; ihre Äcker sind so klein, dass sie nur etwas für die eigene Familie und zum Verkauf auf dem Markt anbauen können. Andere arbeiten auf großen Kaffee-, Bananen- oder Kardamom-Feldern (Kardamom ist ein Gewürz).
Jeder 7. ist in der Industrie beschäftigt – z. B. bei der Herstellung von Zucker, von Kleidung, Möbeln oder in Bergwerken. In Guatemala werden vor allem Nickel, Gold und Erdöl gewonnen.

Magdalena ist erst acht und muss schon so schwer schuften. (Quelle: Malte Pfau)Kinderarbeit:
Fast 200.000 Kinder zwischen 7 und 14 Jahren müssen arbeiten:

Ein Großteil aller arbeitenden Kinder zwischen 5 und 14 Jahren schuftet in der Landwirtschaft: z. B. auf Mais-, Kaffee-, Zuckerrohr- und Brokkoli-Feldern. Ein Drittel der Kaffeebohnen im Guatemala wird von Kindern geerntet.
Andere Kinder werden in Bergwerken – in Guatemala wird z. B. Silber abgebaut –, in Steinbrüchen oder auf Baustellen beschäftigt. Sehr viele Kinder, besonders Mädchen, schuften als Hausmädchen unter teils sklavenähnlichen Verhältnissen. Besonders in Städten sieht man häufig Jungen und Mädchen, die Schuhe putzen, Windschutzscheiben an Ampeln säubern oder als Verkäufer an einem der zahllosen Verkaufsstände sitzen.
Viele der Arbeiten sind gefährlich für ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben. Ganz schlimm sind Kinder dran, die für Gangs und kriminelle Organisationen Drogen und Waffen schmuggeln müssen. Nur 4 von 100 arbeitenden Kindern besuchen nebenher die Schule.

Quelle: https://www.dol.gov/sites/dolgov/files/ILAB/child_labor_reports/tda2016/guatemala.pdf

Strafe für Chefs, die Kinder einstellen: 2016 hat die Regierung in Guatemala für das ganze Land Pläne erstellt um die schlimmsten Formen von Kinderarbeit abzuschaffen und zukünftig zu verhindern. Das Arbeitsministerium darf z. B. jetzt Arbeitgeber bestrafen, die Kinder einstellen. Aber: Es gibt nicht genügend Kontrolleure und Autos, um alle Arbeitsstellen aufzusuchen und zu überprüfen. Und wenn es ein Gerichtsurteil gegen einen Arbeitgeber gibt, haben die Kontrolleure nicht genug Macht, ihn zu zwingen, die Geldbuße zu zahlen. Die bisherigen staatlichen Programme, die Kinderarbeitern helfen sollen, erreichen nicht alle Mädchen und Jungen im Land – und Kinder, die im Haushalt oder in der Landwirtschaft arbeiten, bekommen von ihnen gar keine Hilfe, weil diese Arbeiten wohl nicht also schlimm angesehen werden. Dabei werden Kinder gerade dort ausgebeutet, sie müssen im Haushalt oft rund um die Uhr arbeiten, schwere Wassereimer schleppen, sie verbrennen sich beim Kochen, beim Arbeiten auf den Feldern kommen sie mit Gift gegen Insekten und Pflanzenkrankheiten in Kontakt.

Quellen: United States DEPARTMENT OF LABOR, World Factbook 2017, aktiv-gegen-kinderarbeit

nach oben »In diesen Blechbaracken wohnen tatsächlich Menschen. (Quelle: Bastian Strauch)

Armut

Von je 100 Menschen sind fast 60 arm, 23 sogar extrem arm. Armut bedeutet z. B., dass Kinder mithelfen müssen, Geld zu verdienen, und dass es nicht genug und oft auch kein gesundes Essen gibt. Nirgendwo in Lateinamerika sind so viele Kinder unterernährt wie in Guatemala – rund die Hälfte (siehe auch „Gesundheit„).

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Das sind Tamales. (Quelle: iStock)

Das sind Tamales.

Essen

Mais und schwarze Bohnen sind sehr beliebt, Tortillas, Fladenbrote aus Mais und Wasser, gibt es zu jeder Mahlzeit. Tamales sind ein mit Fleisch, Käse oder anderen Zutaten gefüllter Maisteig, der in Pflanzenblätter gewickelt und dann in Wasser gedämpft wird. Ein typisches Frühstück besteht aus Rührei, schwarzen Bohnen, gebackenen Bananen, Chilisoße und Tortillas.
Ein besonderes Gericht gibt es an Allerheiligen und am Tag der Toten: Fiambre, ein Salat, der aus mehr als 50 Zutaten besteht! Die Guatemalteken besuchen die Gräber ihrer Familienangehörigen, und jeder bringt die jeweiligen Lieblingsgerichte der Verstorbenen mit. Im Laufe der Zeit haben die Familien die ganzen Gerichte einfach zusammen in eine Schüssel gegeben, und so entstand dieser Salat aus Wurstsorten, gekochtem Schinken, Hühnerfleisch, kleinen eingelegten Maiskolben, Zwiebeln, rote Beete, Oliven, Käsesorten und vielen weiteren Zutaten.

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Flagge

Die blauen Streifen stellen die beiden Ozeane dar, zwischen denen Guatemala liegt. Weiß steht für die Reinheit. Der Vogel ist der Nationalvogel Guatemalas, der Quetzal. Er gilt als Symbol der Freiheit. Auf der Schriftrolle steht ein Datum: der 15. September 1821. An diesem Tag wurde Guatemala von Spanien unabhängig. Die Gewehre sollen zeigen, dass sich Guatemala verteidigen wird, wenn es bedroht wird. Eingerahmt wird das Wappen von zwei Olivenzweigen, weltweit das Symbol für Frieden.

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Flucht aus Guatemala

Jedes Jahr versuchen rund 400.000 Menschen, darunter viele Jugendliche, in die USA zu fliehen, weil sie glauben, dort ein besseres Leben zu haben. Sie flüchten vor der Armut und der Gewalt in ihrer Heimat. Sie haben keine Hoffnung, dass sich zu Hause jemals etwas ändern wird.

Die beliebteste Fluchtroute ist die mit dem Zug, der „La Bestie“ („die Bestie“) genannt wird. Die Flüchtenden springen während der Fahrt auf den Zug und klettern auf das Dach, weil sie kei Geld für ein Ticket haben. Sie hoffen, durch Mexiko bis an die Grenze zu den USA zu kommen. Sie werden aber oft schon während der Fahrt geschnappt oder spätestens an der Grenze. Dann werden sie zurück in ihre Heimat geschickt. Viele überleben die Flucht nicht. Sie fallen herunter, wenn sie versuchen, auf den fahrenden Zug zu springen, sie sterben an Erschöpfung, weil sie irgendwann nichts mehr zu essen und trinken hatten. Kriminelle holen sie mit vorgehaltener Waffe vom Zug und nehmen sie als Geiseln – ihre Verwandten sollen Geld schicken, damit man sie wieder freilässt. Aber die Familien zu Hause sind arm, sie können kein Geld schicken. Im Gegenteil: Diejenigen, die flüchten, wollen ja in den USA Geld verdienen und dann nach Hause schicken.

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Geld

Das Geld heißt genauso wie der Nationalvogel Guatemalas: Quetzal

1 Quetzal = 100 Centavos
1 Quetzal = 0,10 Euro
1 Euro = 8,94 Quetzal

Quelle: Oanda Währungsrecher, Stand: Oktober 2020

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Geschichte

Maya-Pyramide in der Stadt Tikal. (Quelle: Jakob Studnar)Um 700 v. Chr. leben Maya-Völker in Guatemala.
1524 erobert Spanien Guatemala; das Land gehört jetzt zu Spanien, und der spanische König regiert auch in Guatemala. Die Spanier unterdrücken und töten viele Maya.
1773 zerstört ein Erdbeben die damalige Hauptstadt Antigua. 45 km entfernt wird die neue Hauptstadt Guatemala-Ciudad gebaut.
1821 wird Guatemala von Spanien unabhängig.
1902 tötet ein Erdbeben bei Quetzaltenango knapp 1.000 Menschen, der Ausbruch des Vulkans Santa Maria tötet 5.000 Menschen.
1976 zerstört ein Erdbeben die Hauptstadt Guatemala-Ciudad.
Zerstörungen durch Hurrikan Stan. (Quelle: Jürgen Schübelin)2005 richtet Hurrikan Stan große Zerstörungen an und tötet mehr als 1.000 Menschen.
2015 wird der ehemalige Komiker Jimmy Morales zum Präsidenten gewählt.
Im Februar 2018 entdecken Forscher im Regenwald eine bisher unbekannte Millionenstadt der Mayas.
Im Juni 2018 bricht der Vulkan Fuego aus. 110 Menschen sterben, 200 werden vermisst.

Bürgerkrieg:

1960-1996 herrscht Bürgerkrieg; Diktatoren regieren das Land, unterdrücken die Bevölkerung mit Gewalt, wieder vor allem die Maya. Rund 200.000 Menschen sterben, über eine Million Menschen werden zu Flüchtlingen. Am grausamsten wütet Diktator Efraín Ríos Montt unter den Maya. Er lässt ganze Landstriche bombardieren, um die Indígenas zu vernichten.

2003 will sich Efraín Ríos Montt zum Präsidenten wählen lassen – jedoch ohne Erfolg. 2004 stellt ein Richter ihn wegen Totschlag und Verschwörung unter Hausarrest.
2012 wird er wegen Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. 2013 wird er schuldig gesprochen und zu 80 Jahren Heft verurteilt. Er ist der erste Politiker, der wegen eines Völkermords im eigenen Land von einem einheimischen Gericht verurteilt wird. Das Verfassungsgericht hebt dieses Urteil nach zehn Tagen wieder auf und ordnet ein neues Verfahren an.
Es beginnt im März 2016. Ríos Montt erscheint nicht im Gericht, weil er an Demenz leidet, wie seine Anwälte sagen.
Am 1. April 2018 stirbt Efraín Ríos Montt im Alter von 91 Jahren, ohne für seine Verbrechen verurteilt worden zu sein.

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Die Malerei an der Hauswand zeigt, wie ein Alkohol trinkender Mann seine Frau schlagen will. (Quelle: Jakob Studnar)

Die Malerei an der Hauswand zeigt, wie ein Alkohol trinkender Mann seine Frau schlagen will.

Gewalt und Kriminalität

Guatemala gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt, in denen kein Krieg herrscht. Besonders die Menschen in der Stadt leiden unter der Gewalt von Jugendbanden. Diese „maras“ kontrollieren ganze Stadtteile, sie erpressen Schutzgeld, ermorden gegen Bezahlung Menschen und handeln mit Drogen.
Die meisten Familien in Guatemala sind arm, Eltern und Kinder haben keine Schulbildung, die Erwachsenen keine Hoffnung auf Arbeit. Viele Menschen betäuben sich mit Alkohol, Väter schlagen Frauen und Kinder, und zahlreiche Mädchen und Jungen laufen deshalb von zu Hause weg und landen auf der Straße. Sie stehen besonders in der Gefahr, von den „maras“ angeworben zu werden.

7 von 10 Kindern in Guatemala leiden unter Gewalt, meist in ihrer eigenen Familie. Die Täter werden nur selten bestraft. Deshalb haben die Opfer nur selten den Mut, sie anzuzeigen. Außerdem gibt es in Guatemala kaum spezielle Häuser, in denen die Kinder und Jugendlichen, die Opfer von Gewalt wurden, psychologische Unterstützung bekommen oder wo man ihnen dabei hilft, die Täter vor Gericht zu bringen.

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Die Kinder bekommen in der Schule des Kindernothilfe-Partners CEIPA vor dem Unterricht eine Art Milchsuppe. (Quelle: Malte Pfau)Gesundheit

In keinem anderen Land in Lateinamerika sind so viele Kinder unterernährt. Rund die Hälfte aller guatemaltekischen Kinder unter fünf Jahren, besonders die Kinder der Maya und anderer Indígenas (siehe „Einwohner„), leiden unter Unterernährung. Ihre Eltern sind zu arm, um genug Essen zu kaufen, und sie wissen häufig nicht, welche Lebensmittel gesund sind und welche nicht. Viele Felder werden genutzt, um Pflanzen anzubauen, die zu Kraftstoff verarbeitet werden, statt dort etwas anzubauen, was die Leute essen können. Wenn Kinder nicht genug gesundes Essen bekommen, können sie sich nicht gesund entwickeln, und die Schäden, die dadurch entstehen, können in ihrem ganzen Leben nicht mehr behoben werden.

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Ein Baum mit Kakaofrüchten. (Quelle: iStock)

Ein Baum mit Kakaofrüchten

Kakao

Die Kakaobohnen wachsen auf bis zu 15 m hohen Bäumen, die auf Deutsch „Speise der Götter“ heißen. Die Bäume blühen erst nach fünf bis sechs Jahren. Ihre Früchte können bis zu 50 Samen enthalten, das sind die Kakaobohnen. Das Wort Kakao kommt von dem Maya-Wort cacaua. Noch heute erinnern die Namen einiger Dörfer Guatemalas an Kakao: z. B. Chicacao und Cacao.

Man hat Gräber mit Gefäßen gefunden, auf denen Götterfiguren mit Kakaofrüchten und Schüsseln voller Kakaobohnen abgebildet sind. Diese Gefäße wurden den Toten mitgegeben. Archäologen entdeckten auch Gefäße für Schokolade, die die Maya „Chacau haa“, nannten, was auch „heißes Wasser“ bedeutet. Sie rösteten und mahlten die Bohnen, vermischten das Pulver mit heißem Wasser, Chilli, Vanille und Honig. Deshalb vermutet man, dass die Menschen damals ihre Schokolade heiß getrunken haben, und zwar besonders den Schaum des Getränks. Da es damals  noch keinen Zucker gab, war das Getränk bestimmt ziemlich bitter. Die Azteken, ein Volk das nach den Maya in Mittelamerika lebte, übernahmen dieses Getränk und nannten es „Xocóatl“, das bedeutete so viel wie „bitteres Wasser“.

In der Kakaofrucht sitzen die Kakaobohnen. (Quelle: iStock)

In der Kakaofrucht sitzen die Kakaobohnen.

Der italienische Seefahrer Christoph Kolumbus brachte die ersten Kakaobohnen aus Amerika nach Europa, aber dort konnte man nichts damit anfangen. 1528 brachte dann der Spanier Hernán Cortés Kakao-Bohnen aus Mexiko nach Europa und erklärte den Leuten, wie man das Getränk zubereitet. Die Spanier fanden das Getränk jedoch ungenießbar. Erst als sie Gewürze und Rohrzucker hinzugaben, schmeckte es ihnen. 1544 wurde am spanischen Königshof zum ersten Mal Kakao getrunken. Im 17. Jahrhundert wurde er sogar zum spanischen Nationalgetränk.
1828 erfand der Niederländer Coenraad Van Houten (ihr kennt vielleicht Van Houten Kakao, den es noch heute im Supermarkt gibt) eine Maschine, mit der er die Kakaomasse in Kakaobutter und Kakaopulver trennen konnte. Mit diesem Pulver konnte man besser Trinkkakao herstellen, der sich in Wasser und Milch auflösen ließ. 1847 vermischte ein britischer Schokoladenhersteller van Houtens Kakaopulver mit Zucker und  geschmolzener Kakaobutter und goss den zähen Teig in eine Form – herauskam die erste Tafel Schokolade.
Der Kakao besteht aus rund 300 verschiedenen Stoffen. Einige davon sind sehr gesund:  Epicatechin z. B. soll verhindern, dass Menschen Herzinfarkt oder Krebs bekommen, andere Stoffe sorgen dafür, dass Menschen bessere Laune haben.

Mehr als neun Kilo Schokolade hat jeder Deutsche 2017 im Durchschnitt gegessen – das sind zwei 100 g Tafeln pro Woche. Weltweit stehen wir damit an 2. Stelle hinter der Schweiz bei den Ländern, in denen die meiste Schokolade gegessen wird.

Heute wird der Kakao hauptsächlich in Afrika und kaum noch in Lateinamerika angebaut.

Quellen: wikipedia, www.ritter-sport.de, xocai-life.de, www.weinrich-schokolade.de, guatemala-zeit.net, www.helles-koepfchen.de/

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Die Kindernothilfe in Guatemala

Nach dem schweren Erdbeben 1976 begann die Kindernothilfe hier mit ihrem Hilfsprogramm, und zwar mithilfe von einheimischen Partnerorganisationen. Sie unterstützt besonders Kinder aus armen Familien auf dem Land und an den Stadträndern – 12.200 Mädchen und Jungen in 21 Projekten. Sie schützt sie vor Gewalt und sorgt dafür, dass sie zur Schule gehen können. In den Projekten lernen Mädchen und Jungen, dass sie Rechte haben und wie sie diese einfordern können. Die Kindernothilfe-Partner arbeiten auch mit den Eltern, Familien, Leuten aus der Politik, Lehrerinnen und Lehrern sowie den Menschen in den Dörfern und Stadtteilen zusammen. Erst wenn alle gemeinsam die Kinderrechte beachten, wird sich das Leben der Kinder ändern.

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Landesname

Es gibt mehrere Vermutungen, woher der Name Guatemala kommen könnte: z. B. von Cuauhtemallan – „Land der Bäume“, von Kuautemalli – „Breiapfelbaum“, oder von Guhate-zmal-ha – „Berg des dampfenden Wassers“.

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Lebenserwartung

In Guatemala werden die Menschen durchschnittlich 72 Jahre alt – in Deutschland 81 Jahre alt.

Von je 100 Menschen

  • sind in Guatemala 34 Menschen jünger als 15 Jahre, in Deutschland nur 13,
  • sind in Guatemala nur 5 Menschen 65 Jahre alt oder älter, in Deutschland dagegen 23.

Quellen: World Factbook 2017

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Die alte Maya-Stadt Tikal liegt auch mitten im Dschungel. (Quelle: Dennis Jarvis from Halifax, Canada (Guatemala-1957) [CC BY-SA 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons)Maya

Die Maya sind die Ureinwohner von Guatemala – man nennt sie „indigenes Volk“ bzw. „Indígenas“. Sie hatten eine hoch entwickelte Kultur: Ihre Schrift war, bis die Spanier im 16. Jahrhundert nach Guatemala kamen, die einzige bekannte voll entwickelte Schrift in Amerika. Ihre Kunsthandwerker wussten, wie man Stein, Keramik, Holz und Stoffe bearbeitet. Ihre Architekten bauten Pyramiden, die bis zu 75 Meter hoch waren, Paläste und Sternwarten. Die Maya waren gut in Mathematik, sie hatten einen eigenen Kalender entwickelt, und sie wussten viel über den Anbau von Mais.

Am 1. Februar 2018 erschien weltweit in den Medien die Nachricht, dass Forscher in Guatemala eine riesige Maya-Stadt im Dschungel gefunden hatten. Sie hatten einen Scanner an einem Flugzeug befestigt, und mithilfe von Laser-Technik entdeckten sie im Norden des Landes die Ruinen von rund 60.000 Gebäuden, darunter Paläste und Pyramiden, von Verteidigungsmauern, Marktplätze, Kanälen und Staubecken, die Jahrtausende lang in Vergessenheit geraten waren.

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Quetzal

Quetzal. (Quelle: iStock)Der Quetzal ist der Nationalvogel Guatemalas (siehe „Geld“). Er lebt in den Nebelwäldern Mittelamerikas. Man muss schon ziemlich viel Glück haben, um mal einen von ihnen zu sehen.

Die Männchen haben einen sehr langen Schwanz – mitsamt Schwanz können sie bis zu 1 m lang werden! Von früheren Völkern wurden die Schwanzfedern als Kopfschmuck für Priester verwendet. Das Volk der Azteken hat den Quetzal als Gottheit verehrt. Die Azteken haben ihn gefangen und ihm seine langen Schwanzfedern ausgerissen, ihn aber nicht getötet. Wer einen Quetzal tötete, bekam die Todesstrafe. Wegen seiner wunderschönen Federn wird der Quetzal auch heute noch gejagt und getötet.

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Kirche in einem Dorf am Lago Atitlán. (Quelle: Jakob Studnar)Religion

Fast die Hälfte der Einwohner ist römisch-katholisch. Jeder Dritte ist protestantisch. Die christlichen Kirchen haben einige Traditionen der Mayas übernommen – beispielsweise legen Leute häufig Opfergaben (etwa Blumen) für christliche Heilige auf die Kirchenstufen, wie sie früher den Göttern der Mayas dargebracht wurden.

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Rigoberta Menchú. (Quelle: Daniel Hernanden Salazar)Rigoberta Menchú

Rigoberta Menchú (geboren1959) erhielt 1992 den Friedensnobelpreis. Ihre Vorfahren waren Maya. Seit vielen Jahren setzt sie sich dafür ein, dass in Guatemala die Menschenrechte umgesetzt werden, vor allem im Hinblick auf die Indígenas. Sie wuchs während des Bürgerkriegs auf und musste miterleben, wie grausam und ungerecht die Indígenas behandelt wurden. Ihre Eltern und ein Bruder wurden gefoltert und ermordet. Sie kämpfte für bessere Arbeitsbedingungen für Landarbeiter, organisierte Streiks und große Demonstrationen, rief die Bauern dazu auf, sich gegen die Diktatoren zu wehren. Schließlich musste sie nach Mexiko fliehen. Vom Ausland aus kämpfte sie weiter für die Rechte der Indigenas. 1999 klagte sie vor dem Nationalen Gerichtshof in Madrid drei Generäle in Guatemala an; daraufhin bekam sie Morddrohungen.

Rigoberta Menchú ist weltweit bekannt und erhielt viele Auszeichnungen, so z. B. 1992 den Friedensnobelpreis. Mit den Preisgeldern hilft sie anderen Menschen.

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Schülerinnen in einer Schule des Kindernothilfe-Partners CEIPA. (Quelle: Malte Pfau)Schule

Der Schulbesuch ist kostenlos, Kinder bis 15 Jahre müssen zum Unterricht gehen.

Trotzdem besuchen viele Kinder keine Schule:

  • Der Unterricht ist auf Spanisch, aber viele Mädchen und Jungen sprechen diese Sprache nicht. Deshalb bleiben sie zu Hause.
  • Einige Eltern verstehen nicht, warum ihre Kinder eine Schulbildung brauchen. Sie selbst haben häufig auch keine.
  • Viele Kinder müssen Geld verdienen und haben keine Zeit, eine Schule zu besuchen.

Von je 100 Menschen können 82 lesen: von je 100 Männern 87, von je 100 Frauen nur 76.
(Quelle: World Factbook, neueste Zahl von 2015)

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Sehenswürdigkeiten

Antigua
Mitte des 18. Jahrhunderts war Antigua die Hauptstadt Guatemalas. Hier lebten mehr als 50.000 Einwohner, es gab über 50 Kirchen und Kapellen, Krankenhäuser, Schulen und eine Hochschule. Am 29. Juni 1773 zerstörte ein schweres Erdbeben die Stadt. Die neue Hauptstadt wurde 45 km entfernt aufgebaut: Guatemala-Stadt. Viele Einwohner zogen dorthin um, einige blieben trotzdem in Antigua. 1976 gab es wieder ein schweres Erdbeben, das in Antigua und anderen Städten große Schäden anrichtete.
1944 wurde Antigua zum Nationaldenkmal von Guatemala erklärt, seit 1979 gehört die Stadt zum UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheit.

Lago Atitlán

Der zweitgrößte See Guatemalas liegt 1.560 m hoch in einem Krater, der durch die Explosion eines sehr großen Vulkans entstanden ist. Er wird umringt von drei Vulkanen: Tolimán, Atitlán und San Pedro. Atitlán heißt auf Deutsch „Ort mit viel Wasser“ oder „Ort inmitten von Wasser“.

Semuc Champey

Der Fluss Río Cahabón windet sich durch ein sehr enges Tal. An einigen Stellen staut sich das Wasser in Wasserbecken, ein bis drei Meter tief, die die Natur geschaffen hat. Das Wasser darin leuchtet grün oder blau, je nach Jahres- und Tageszeit und Wetter. Der Fluss fließt unter diesen Becken hindurch und tritt am Ende wieder aus dem Felsen hervor – daher der Name Semuc Champey: dort, wo das Wasser verschwindet/sich versteckt“.

Tikal

Tikal – auf Deutsch „Ort der Stimmen“ ist eine Maya-Stadt mitten im Regenwald im Norden des Landes. Sie war eine der bedeutendsten Städte vom 3. bis 9. Jahrhundert n. Chr. Schon im 1. Jahrtausend v. Chr. haben hier Menschen gelebt. Im 2. Jahrhundert entwickelte sich eine richtige Stadt – mit Tempeln und Palästen. Im 8. Jahrhundert sollen hier mindestens 50.000 Menschen gewohnt haben. Forscher glauben sogar, dass es in und rund um Tikal mindestens eine Million Einwohner gab. Im frühen 9. Jahrhundert war die Stadt nicht mehr so bedeutend, es wurde nicht mehr gebaut, und im 10. Jahrhundert wohnte niemand mehr hier. Warum das so war, ist bis heute nicht genau geklärt. Das gesamte Gebiet rund um Tikal ist heute ein Nationalpark und gehört zum ->UNESCO-Weltkulturerbe.

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Sprache

Die offizielle Sprache ist Spanisch, sie wird in Schulen und Behörden gesprochen. Aber viele Indigenas sprechen kein Spanisch, sondern haben ihre eigene Sprache. Offiziell anerkannt sind 23 Indígena-Sprachen, viele davon sind Sprachen der Maya-Völker.

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Uhrzeit

Wenn es bei uns 12 Uhr mittags ist, ist es 5 Uhr morgens in Guatemala –  bzw. während unserer Sommerzeit  4 Uhr.

Aktuelle Uhrzeit in Guatemala

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Unabhängigkeitstag

Am 15. September 1821 wurde Guatemala von Spanien unabhängig. Dieser Tag, auf Spanisch Día de la Independencia, wird im ganzen Land groß gefeiert. Bereits am 14. September startet ein Fackellauf. Kirchen-, Schul- und Studentengruppen kommen dafür aus allen Landesteilen nach Guatemala-Stadt. Dort wird in einer feierlichen Zeremonie die Freiheitsfackel entzündet – die Gruppen entzünden daran ihre eigenen Fackeln und tragen sie zu Fuß zurück in ihre Städte und Dörfer. Dabei wechseln sich die Fackelträger unterwegs ab. In den Schulen wählen die Kinder und Jugendlichen den König der Schule, die Königin der Unabhängigkeit, die Monja Blanca (Nationalblume) sowie die Königin des Sports.

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Der Vulkan Fuego. (Quelle: iStock)

Vulkane

Immer wieder kommt es in Guatemala zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Es gibt dort 34 Vulkane, drei davon waren in den vergangenen Jahren immer wieder aktiv: Pacaya (2.552 m), Fuego (3.763 m – siehe Foto) und Santiaguito oder Santa Maria (3.772 m). Erst im Juni 2018 brach der Fuego erneut aus.

Quelle: https://de.wikipedia.org/

Ausbruch des Fuego 2016 auf Youtube

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Sonnenschein am Lago Atitlán. (Quelle: Jakob Studnar)

Sonnenschein am Lago Atitlán

Wetter

Der aktuelle Wetterbericht für Guatemala

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Kaffeekirschen. In der Mitte einer Kirsche steckt die Kaffeebohne. (Quelle: Jakob Studnar)

Kaffeekirschen: In der Mitte einer Kirsche steckt die Kaffeebohne.

Wirtschaft

In Guatemala werden vor allem Kaffee, Zuckerrohr, Bananen und Kardamom angebaut. In den vergangenen Jahren sind auch Gemüse, Früchte, Zierpflanzen und Ölpalmen für die Gewinnung von Speiseöl immer wichtiger geworden. Die Industrie stellt vor allem Zucker, Kleidung, Möbel, Chemikalien, Petroleum, Metall und Gummi her.

Ans Ausland verkauft werden hauptsächlich Zucker, Kaffee, Petroleum, Früchte und Gemüse und Kardamom. Größter Handelspartner Guatemalas sind die USA – das heißt, Guatemala verkauft die meisten Waren dorthin und kauft von dort auch am meisten. Deutschland ist nur ein ganz kleiner Partner – wir haben hauptsächlich Speiseöl und -fett in Guatemala gekauft, außerdem Kaffee, Tabak, Gemüse und Früchte. Guatemala hat bei uns Maschinen, Medikamente und Autos gekauft.

Quelle: Auswärtiges Amt, März 2018