Ecuador: „Arreglos de ramos” (Gestecke aus Zweigen)
In Ecuador binden die Leute vor dem Palmsonntag aus Blättern und Zweigen Sträuße oder Kreuze oder sie flechten daraus kleine Taschen, die mit Blumen gefüllt werden. Am Palmsonntag, das ist der Sonntag vor Ostern, nehmen sie diese Gebinde dann mit in den Gottesdienst – dort werden sie vom Priester gesegnet. Anschließend bringen sie sie wieder mit nach Hause und hängen sie an einem Platz auf, wo man sie gut sehen kann. Dort bleiben sie das ganze Jahr über hängen – als Schutz für das Haus und die Menschen, die darin wohnen.
Bis vor einigen Jahren wurde die Wachspalme für diese Kränze, Kreuze und Taschen verwendet. Sie wächst in den Bergen und kann 200 Jahre alt werden. Erst im Alter von 87 Jahren produziert sie Samen, und der braucht ein ganzes Jahr, bis er keimt und neue Palmen hervorbringen kann. Das ist ganz schön lange. Und in diesen Wachspalmen nisten zwei Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind: der Pinselsittich und der Gelbohrsittich. Deswegen dürfen die Zweige von dieser Palme nicht mehr für die Palmsonntag-Basteleien verwendet werden.
Stattdessen nehmen die Leute jetzt z. B. Bambuszweige oder andere Zweige und Gräser, die sich gut binden und stecken lassen. Gerne wird auch Rosmarin für die Gestecke verwendet, das ist eine Gewürzpflanze, die auch bei uns wächst.