Uganda: Abdul macht eine Ausbildung im Handyshop

Uganda: Abdul bei einer Reparatur (Quelle: Anne Becker)

Abdul (l.) und sein Freund bei der Arbeit (Quelle: Anne Becker)

In Afrika leben sehr viele Waisenkinder. Auch der 15-jährige Abdul gehört dazu. Er war gerade einmal zwei Jahre alt, als seine Eltern gestorben sind. Mittlerweile ist er ein erfolgreicher Teenager: Abdul macht eine Ausbildung in einem Handyshop, die ihm sehr viel Spaß macht. Heute erzählt er euch mehr darüber und verrät euch auch seinen großen Traum.

Text: Katharina Draub, Fotos: Anne Becker

Abdul vor dem Handy-Shop, in dem er arbeitet (Quelle: Anne Becker)

Abdul vor dem Handy-Shop, in dem er arbeitet (Quelle: Anne Becker)

„Hallo, mein Name ist Abdul. Ich lebe in Uganda und mache in Kiyindi eine Ausbildung. Kiyindi ist ein kleiner Ort am großen Viktoria-See. Hier erkennen mich auf der Straße viele Leute, da sie wissen, dass ich im bekannten Handyladen arbeite. Der heißt „Only God Phone Repairs“ (frei übersetzt: nur Gott kann es besser). In das Geschäft kommt wirklich jeder, dessen Handy kaputt ist. Egal, ob es ein einfaches lokales Telefon ist oder ein modernes Smartphone – ich kann es reparieren, das ist überhaupt kein Problem!

Das Geschäft ist klein, aber dafür gibt es dort alles, was man braucht: sehr viele Ersatzteile und Werkzeug, das wir für die zahlreichen Reparaturen benötigen. Ich kann aber nicht nur Handys reparieren. Auch Fernseher oder Lautsprecher. Die Ausbildung macht mir wirklich Spaß. Ich verdiene mein eigenes Geld, acht Euro am Tag, und lerne noch eine Menge zusammen mit sieben anderen Jungs.

Der Handy-Shop (Quelle: Anne Becker)

Der Handy-Shop (Quelle: Anne Becker)

Um sieben Uhr morgens fangen wir an. Vor 18 Uhr abends verlässt niemand den Shop. So haben wir viel Zeit zum Lernen. Denn unserem Ausbilder Moses, der uns alles beibringt, ist es sehr wichtig, dass wir gut in unserem Beruf werden – noch besser als er, meint Moses. Er hat auch mal so angefangen wie wir und hat nun einen eigenen Laden. Er ist unser Vorbild. Ich möchte auch irgendwann meinen eigenen Handyshop besitzen und so erfolgreich sein wie Moses.

Ohne Ausbildung haben Jugendliche keine gute Zukunft

Die Kindernothilfe arbeitet in Uganda mit verschiedenen Partnerorganisationen zusammen. Eine davon heißt Mukono Diocese. Sie leitet das Projekt, an dem Abdul teilnimmt. Die Mitarbeitenden helfen Jugendlichen, die den Schulbesuch abbrechen mussten – z. B. weil ihre Familie arm ist und sie Geld verdienen müssen – und die ohne Unterstützung keine gute Zukunft hätten. Auch Abdul hat die Schule mittendrin beendet, da er die Kosten nicht bezahlen konnte. Jugendliche wie er werden nun beispielsweise zu Schweißern, Motorradmechanikern, Bauarbeitern oder Modedesignern ausgebildet