Länderinfo: Bolivien
Bolivien – interessante Infos für Kinder vom 3.-6. Schuljahr über Land und Leute, La Paz, den Berg des Teufels, Kinderarbeit, über die Kartoffel, den Titicaca-See, Indígenas, Kindergewerkschaften und vieles mehr.
Geografie
Bolivien liegt mitten in Südamerika. Es hat eine Fläche von 1 098 581 Quadratkilometern und ist damit dreimal so groß wie Deutschland. Vom Norden bis zur Südspitze Südamerikas, und damit auch durch Bolivien, zieht sich die längste Gebirgskette der Welt: die Anden. Ein Drittel Boliviens besteht aus Bergen.
Der höchste Berg ist der Nevado Sajama (6 542 m) – der höchste Berg Europas, der Mont Blanc, ist nur 4 809 m hoch. Der Nevado Sajama ist außerdem einer der höchsten Vulkane der Welt und vor etwa 10 000 Jahren zum letzten Mal ausgebrochen.
Auf 3 810 m Höhe liegt der Titicacasee. Es ist der höchst gelegene See der Welt, auf dem Schiffe fahren.
Die Stadt La Paz (siehe „Hauptstadt“) liegt 3 632 m hoch und ist der höchst gelegene Regierungssitz der Welt.
Die Stadt El Alto (auf Deutsch: die Höhe) liegt auf 4 150 m – sie ist die höchst gelegene Großstadt der Welt.
Die meisten Bolivianer leben im so genannten Tiefland – es liegt östlich des Andenhochlandes.
Einwohnerinnen und Einwohner
In Bolivien leben zurzeit 12,2 Millionen Menschen. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Indígenas, also Nachkommen der Urbevölkerung.
In Bolivien gibt es viel mehr jüngere als ältere Menschen:
Bolivien | Deutschland | |
0-14 Jahre | 31 von 100 | 14 von 100 |
15-64 Jahre | 63 von 100 | 63 von 100 |
älter: | 5 von 100 | 23 von 100 |
Die meisten Leute wohnen in der Stadt: Von je 100 wohnen nur 29 auf dem Land.
Zahlen: World Factbook 2023, https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/kosmos-weltalmanach/65642/bolivien/ 2022, https://www.kas.de/de/web/auslandsinformationen/artikel/detail/-/content/indigene-identitaet-in-lateinamerika#:~:text=In%20Bolivien%20werden%206%2C2,der%20Bev%C3%B6lkerung%20als%20Indigene%20angesehen
Hauptstadt
Die Hauptstadt Sucre liegt im Süden Boliviens und gilt, wegen ihre vielen gepflegten Parkanlagen und Plätze, als schönste Stadt Boliviens.
Sucre hat rund 361 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Die Stadt wurde nach dem Revolutionsführer Antonio José de Sucre benannt. Hier sitzt der Oberste Gerichtshof.
In der Stadt arbeiten Tausende von Anwältinnen und Anwälte n. Ganze Straßen sind voller Anwaltbüros.
Die Regierung sitzt aber in La Paz (rund 816 000 Menschen).
Zahlen: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/kosmos-weltalmanach/65642/bolivien/ 2023
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Arbeit | Armut | Berg des Teufels | Einwohner | Essen | Geld | Geografie | Geschichte | Gesundheit | Hauptstadt | Indígenas | Kartoffel | Kinderarbeit | Kindernothilfe | Landesname | Lebenserwartung | Nationalhymne | Religion | Schule | Sprache | Titicaca-See | Uhrzeit| Wetter | Wirtschaft
Bolivien von A bis W
Arbeit
Fast die Hälfte aller Menschen, die arbeiten, bieten sogenannte Dienstleistungen an – das heißt, sie sind z. B. in Hotels, Restaurants oder Geschäften beschäftigt, verkaufen Obst und Gemüse auf dem Markt oder arbeiten als Handwerker.
Jeder/jede Dritte arbeitet in der Landwirtschaft. Neben Baumwolle, Orangen, Zitronen, Soja, Kaffee und Reis wird vor allem Koka angebaut. Aus Koka kann die gefährliche Droge Kokain gemacht werden. Ursprünglich haben die Bolivianerinnen und Bolivianer Koka als Naturheilmittel gegen Schmerzen angebaut und um den Hunger zu betäuben. Heute werden fast alle Kokablätter an versteckten Orten zu einer Paste verarbeitet, aus der das Rauschgift Kokain entsteht.
Viele Bergleute haben früher in den Zinnminen gearbeitet. Aber dann sanken die Preise für das Zinn, die Minenbesitzer bekamen nicht mehr so viel Geld beim Verkauf wie früher, also haben viele von ihnen ihre Bergwerke geschlossen. Tausende von Bergleuten wurden arbeitslos.
Quelle: World Factbook 2023 – aktuellste Zahl von 2015
Armut
Bolivien ist das ärmste Land Südamerikas. Besonders schwer haben es diejenigen, die auf dem Land, hoch oben in den Bergen oder am Rand der Städte leben. 15 von je 100 Menschen haben noch nicht mal Strom. Wer keinen Beruf gelernt hat – und das gilt für die meisten Menschen –, findet meist keine feste Arbeit. Mit gelegentlichen Jobs verdienen sie nur wenig Geld – zum Beispiel, indem sie auf der Straße Handarbeiten oder Gemüse aus ihren Gärten verkaufen.
Die Regierung des vorherigen Präsidenten Morales ließ Straßen, Krankenhäuser und Schulen bauen. Die kleinen Bauern durften Land nutzen, das früher reichen Großgrundbesitzern gehört hatte. Und gab es gerechte Preise für ihre angebauten Lebensmittel. Die Regierung hat den Mindestlohn vervierfacht. Sie hat Familien unterstützt, wenn sie Kinder in die Schule schickten, statt sie arbeiten zu lassen. In den Schulen gab es kostenlose Malzeiten. War vorher fast die Hälfte der Menschen in Bolivien arm gewesen, war es jetzt nur noch jeder 6.
Aber dann kam Corona, der Wirtschaft ging es wieder schlechter, der Staat hatte weniger Einnahmen und konnte deshalb auch weniger ausgeben. Damit nahm die Armut wieder zu.
Quellen: https://www.giz.de/de/weltweit/389.html 2022, https://kontrast.at/bolivien-armut/, https://www.bmz.de/de/laender/bolivien#:~:text=Armutsbek%C3%A4mpfung,seit%202000%20etwa%20halbiert%20werden
Berg des Teufels
Die Stadt Potosí liegt rund 4 100 m hoch in den Anden und ist eine der höchst gelegenen Großstädte der Welt. Sie wurde am Fuß des Cerro Rico („Reicher Hügel“) gebaut. Nachdem die Spanier Südamerika erobert hatten, fanden sie heraus, dass es in diesem Berg die reichsten Silberminen der Welt gab. Sie verschleppten Tausende von Menschen aus dem ganzen Land nach Potosí und zwangen sie, in den Minen zu arbeiten.
Im Jahr 1611 hatte Potosí rund 150 000 Einwohnerinnen und Einwohner und war die zweitgrößte Stadt der Welt. Von den Reichtümern der Minen bekamen die Bergleute allerdings nichts ab: Die Spanier verschifften das Silber nach Europa oder verarbeiteten es zu Münzen und wurden immer reicher. Die Mineros (Bergleute) dagegen schufteten in den gefährlichen Schächten. Bis heute kamen acht Millionen Menschen in den Minen ums Leben.
Um die Männer noch mehr anzutreiben, erzählten die Spanier ihnen, dass der Teufel im Berg regiert. Damit er nicht böse auf sie wird, müssten sie ganz hart arbeiten. Und weil die Mineros große Angst vor dem Teufel haben, schenken sie ihm noch heute jeden Tag Kokablätter und Zigaretten, damit er sie vor Unfällen bewahrt.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Silber knapper und die Spanier verließen Potosí.
Heute ist der Ort eine arme Bergbaustadt. Jeden Tag suchen Tausende von Männern und Kindern im Berg nach Resten von Silber, Zinn und Blei, denn eine andere Arbeit gibt es in Potosí kaum. Rund 800 Kinder und Jugendliche müssen in Potosí unter unerträglichen Bedingungen in den Bergwerken arbeiten: Sie schleppen Lasten in den Minen, beladen Loren oder meißeln die Sprenglöcher.
Wer in den Minen arbeitet, lebt nicht lange. Nur die wenigsten Arbeiter haben eine Schutzmaske auf oder tragen irgendeine Art von Schutzkleidung. Der Kieselstaub dringt in die Lungen und zerstört sie: Diese tödliche Krankheit heißt Silicose. Die Minenarbeiter werden nicht alt – einige sprechen von durchschnittlich 40 Jahren, andere von 45 bis 55 Jahren.
Und noch immer sollen Tausende von Kindern in der Mine schuften – obwohl Kinderarbeit in Bolivien verboten ist. Davon können sich z. B. auch die Touristinnen und Touristen überzeugen, die Touren durch einige Stollen buchen können.
Quelle: Wikipedia, Kindernothilfe
Bericht einer Familie, die 2019 in Bolivien war und auch einen Stollen im Teufelsberg besucht hat
Eine Robinsongeschichte über den Berg des Teufels
Essen
Das essen die Leute in Bolivien: Im Vordergrund auf dem ersten Teller ein Stück Ziegenfleisch, würzig angebraten, auf einer großen „papa“ (Kartoffel) mit ein bisschen Salat. „Guiso de lentejas con papa y arroz“: ein Linsengericht mit Kartoffeln und Reis, garniert mit gebratenen Maiskörnern. Dieses Gericht ist sehr beliebt in Bolivien.
Vor dem Glas steht ein Teller mit gekochtem Mais (leicht süß), genannt „Muth’i phhatasqua“. Der Nachtisch in dem Glas heißt „Moqonchinche“: getrocknete Pfirsiche in süßer Soße, aufgekocht mit Zucker, Zimt und Nelken – schmeckt ganz toll und nennt sich „huesillos con jugo“.
Geld
Die bolivianische Währung, also das Geld, wurde nach Simón Bolívar benannt:
1 Boliviano = 100 Centavos
1 Boliviano = 0,13 Euro
1 Euro = 7,13 Bolivianos
Stand: Oktober 2023, Oanda Währungsrechner
Geschichte
Im 15. Jh. gehört das heutige Bolivien mit Ecuador und Peru zum riesigen Inkareich. Inkas sind die Ureinwohner Südamerikas. Sie regierten zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert einen großen Teil Südamerikas.
Im 16. Jh. erobern die Spanier das Land. Sie nennen es Altoperu (Hochperu). Damals reicht es noch bis an die Küste des Atlantischen Ozeans. Die Spanier machen die Ureinwohner zu Sklaven und zwingen sie zum Beispiel, ganz viel Silber für sie aus den Minen in der Stadt Potosí zu holen.
1825 befreit Simón Bolívar das Land von den Spaniern. Nach ihm wird es später Bolivien genannt. Auch das Geld heißt ab jetzt Bolivar.
1879-1883 verliert Bolivien im Krieg gegen Chile seine Provinzen an der Küste und die Atacama-Wüste. Damit hat Bolivien keinen Zugang mehr zum Meer.
1932-1935 verliert Bolivien im Krieg große Gebiete seines Landes an seinen Nachbarn Paraguay.
1964-1982 regieren fast ausschließlich Männer aus der Armee. Bolivien gilt als das Land mit den meisten Staatsstreichen der Welt (rund 200). „Staatsstreich“ bedeutet, dass eine Regierung mit Gewalt gestürzt wird.
Seit 1982 sind zum ersten Mal Zivilisten an der Regierung, also Personen, die nicht in der Armee sind.
2005 wird Evo Morales Präsident – er ist der erste Präsident, der aus einer Indígena-Familie kommt. Er arbeitete zuvor unter anderem als Koka-Bauer. 2009 wurde er erneut zum Präsidenten gewählt.
Ab Juli 2014 gab es ein neues Kinder- und Jugendgesetz in Bolivien: Als erstes Land der Welt erlaubte Bolivien Kindern zwischen 10 und 12 Jahren, unter bestimmten Bedingungen zu arbeiten. Bedingung: Die Kinder dürfen nicht ausgebeutet werden und keine Arbeiten machen, die ihre Gesundheit gefährden. Gefährliche Arbeiten in der Landwirtschaft oder dem Bergbau sind verboten. Kinder selbst hatten an diesem Gesetz mitgearbeitet. 2018 wurde es ohne Rücksprache mit den Kindern wieder zurückgenommen.
2019 wurde Präsident Morales ebenfalls durch einen Staatsstreich zum Rücktritt gezwungen. Seitdem ist Luis Acre Präsident.
Quellen: Wikipedia,
Gesundheit
In der Stadt haben fast alle Leute sauberes Wasser zum Trinken, aber auf dem Land in den Dörfern und in den Bergen ist die Wasserversorgung oft schlecht. Und wer verdrecktes Wasser trinkt, wird krank. Besonders auf dem Land gibt es auch nicht genug Ärztinnen und Ärzte und die Wege ins nächste Krankenhaus sind sehr weit. Trotz allem hat sich die Situation in den vergangenen Jahren verbessert – 1990 starben von 1 000 Kindern unter fünf Jahren noch 122, 2021 waren es 25 Kinder (in Deutschland: 4 Kinder).
Zahlen: https://data.unicef.org/country/bol/, Wold Factbook 2020
Indígenas
In Bolivien leben 36 anerkannte Indígena-Völker (sprich: Indíchena), also Nachfahren der Urbevölkerung. Die beiden größten sind die Aymara und die Quechua. Indígenas sprechen ihre eigenen Sprachen, nicht alle können Spanisch, was besonders für Kinder schwierig ist, da sie in der Schule dem Unterricht nicht folgen können. Zwar sollte der Unterricht zweisprachig sein, aber vor allem in ländlichen Gebieten wird oft nur auf Spanisch unterrichtet. Indígenas, besonders auf dem Land, sind oft ärmer als die übrige Bevölkerung, denn Indígenas verdienen weniger als andere Einwohnerinnen und Einwohner. Kinderarbeit ist bei ihnen sehr verbreitet. Vor allem indigene Frauen können oft nicht lesen und schreiben.
Zahlen: http://www.bolivia.de/bolivien/kulturen/#:~:text=In%20Bolivien%20leben%2036%20indigene,welche%20die%20Verfassung%20alle%20anerkennt
Kartoffel
Die Kartoffel kommt ursprünglich aus Bolivien und Peru. Dort essen die Menschen sie schon seit Jahrtausenden. In Europa waren Kartoffeln bis zum 16. Jahrhundert völlig unbekannt. Dann brachten spanische Seefahrer sie von ihren Reisen nach Südamerika mit – zunächst auf die Kanarischen Inseln und nach Südspanien. Dort wurde sie Patata genannt – der englische Name potatoe erinnert noch heute daran.
In Deutschland gaben die Leute der Kartoffel zunächst den Namen Grübling. 1588 wird sie erstmals erwähnt. Wegen ihrer schönen Blüte und der üppigen Blätter wurde sie in botanischen Gärten als seltene Pflanze ausgestellt. Von ihrem Geschmack waren die Leute bei uns anfangs nicht so begeistert. Sie kamen auch mit dem Anbau nicht zurecht. Dann brachen im 18. Jahrhundert während der „Schlesischen Kriege“ schwere Hungersnöte in Deutschland aus. König Friedrich der Große ließ in ganz Preußen kostenlos Kartoffeln verteilen und ordnete ihren Anbau an. Das war der Durchbruch für die braune Knolle. 1890 aß ein Deutscher durchschnittlich ein Kilo Kartoffeln am Tag. Heute sind es allerdings nur noch 200 Gramm – fast die Hälfte davon als Pommes oder Chips.
Kinderarbeit
Im Juli 2014 beschloss das bolivianische Parlament ein neues Kinder- und Jugendgesetz: Kindern ab 10 bzw. 12 Jahren ist es unter bestimmten Bedingungen erlaubt, zu arbeiten und damit Geld zu verdienen. Arbeitende Kinder hatten gefordert, arbeiten zu dürfen, und sie hatten an diesem Gesetz selbst mitgewirkt. Die bolivianische Kindergewerkschaft „Union der arbeitenden Kinder und Jugendlichen Boliviens“ (UNATsBO) war an diesem Gesetz beteiligt. Mädchen und Jungen müssen arbeiten, damit sie und ihre Familien überleben können! Kinder unter 14 Jahren durften nicht arbeiten, und kein Kind durfte in Minen oder an anderen gefährlichen Orten schuften.
In Bolivien haben sich mehr als 10 000 arbeitende Kinder in sogenannten Kindergewerkschaften organisiert. Lautstark setzten sie sich für ihr Recht auf Arbeit ein. Ein Recht, das gerade armen Familien das Überleben sichern soll. Der 15-jährige Rodrigo Medrano war einer der Gewerkschaftsführer aus La Paz. Er war zufrieden mit dem neuen Gesetz zur Kinderarbeit: „Wenn das Gesetz so umgesetzt wird, wie wir uns das vorstellen, werden die Kinder geschützt. Man kann sie nicht zur Arbeit zwingen, sie machen es freiwillig.“
Ende 2018 wurde das Gesetz ohne Rücksprache mit den arbeitenden Kindern wieder zurückgenommen.
Quelle: www.tagesschau.de/ausland/bolivien-kinderarbeit-102.html, https://pronats.org/informationen/kindheit-und-arbeit/bolivianisches-gesetz
Stolze Kinderarbeiter – eine Multimedia-Story aus Bolivien
Kindernothilfe
Wir möchten, dass die Kinder und Jugendlichen aus Indígena-Familien (siehe „Indígenas“) gut aufwachsen können. Die Indígenas sind in der Regel sehr arm. Mit unseren bolivianischen Partnerorganisationen sorgen wir dafür, dass die Kinder und Familien lernen und selbst ihre Lebensbedingungen verbessern können. Eltern lernen lesen und schreiben, wie sie Geld verdienen können und dass ihre Kinder Rechte haben, die sie respektieren müssen.
Mädchen und Jungen mit Behinderungen haben es in Bolivien besonders schwer. Sie haben ein Recht darauf, dass sie überall dabei sein dürfen und nicht ausgegrenzt werden. Dafür setzen wir uns ein. Viele Kinder müssen in Bergwerken schuften, gehen nicht zur Schule, werden deshalb keinen Beruf lernen können und als Erwachsene so arm sein wie ihre Eltern. Wir sorgen dafür, dass die Kinder zur Schule gehen können und deshalb bessere Chancen im Leben bekommen.
Dass Kinder geschlagen werden, ist in Bolivien nichts Ungewöhnliches. Wir zeigen Eltern und Lehrern, wie sie Kinder ohne Gewalt erziehen können.
Landesname
Benannt wurde Bolivien nach Simón Bolivar. Er befreite Bolivien von den Spaniern (siehe Geschichte) und ist noch heute für alle Bolivianer ein Held.
Lebenserwartung
Die Menschen in Bolivien werden im Durchschnitt 74 Jahre alt (Menschen in Deutschland: 82 Jahre).
Zahlen: World Factbook 2023
Nationalhymne
„Bolivianos, el hado propicio“ ist Boliviens Nationalhymne:
Religion
Die meisten Bolivianerinnen und Bolivianer (70 von 100) sind römisch-katholisch. Die übrigen sind protestantisch oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an.
Quelle: World Factbook, aktuellste Zahl von 2018
Schule
Laut Gesetz muss jedes Kind in die Schule gehen. Aber nicht alle Kinder haben die Chance, eine Schule zu besuchen, oder sie kommen im Unterricht nicht richtig mit.
Die Gründe sind:
Viele Mädchen und Jungen müssen arbeiten, weil ihre Familien sonst nicht überleben können. In ländlichen Gebieten gibt es oft keine Schulen oder nur welche, wo der Unterricht nicht besonders gut ist. Für den Bus zur nächsten Stadt haben die Eltern der Kinder aber kein Geld. Viele Schülerinnen und Schüler gehen kilometerweit zu Fuß über die Berge, weil sie unbedingt am Unterricht teilnehmen wollen. Doch wenn sie dort ankommen, sind sie oft schon müde von dem langen Weg und können sich nicht mehr richtig konzentrieren.
In den meisten Schulen wird nur Spanisch gesprochen, obwohl ein Gesetz vorsieht, dass Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schülern Spanisch und eine Indígena-Sprache (Quechua oder Aymara) sprechen müssen. Viele Indígenas können nämlich nur wenig Spanisch. Das bedeutet, dass sie im Unterricht nicht mitkommen und keine guten Zensuren bekommen. Deshalb halten viele Mädchen und Jungen nicht bis zum Ende der Grundschule durch und machen keinen Abschluss. Ohne Grundschulabschluss können sie nicht auf eine weiterführende Schule und bekommen auch keinen Ausbildungsplatz für einen Beruf.
Quelle: Kindernothilfe,
Sprache
Es gibt 36 Sprachen in Bolivien. Spanisch ist die offizielle Sprache Boliviens. Die Indígenas sprechen ihre eigenen Sprachen: z. B. Quechua oder Aymara. Diese Sprachen gibt es u. a. auch noch in Peru und Chile.
Beispielsätze in Quecha:
Maypitaq kachkan? = Wo ist er/sie?
Imatam rurachkanki? = Was tust du (gerade)?
Yaw, imatataq munanki? = Hallo, was willst du?
Runasimita qillqaytam munani. = Ich will Quechua schreiben lernen.
Zahlen: https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/kosmos-weltalmanach/65642/bolivien/ 2023
Titicaca-See
Er ist nach dem Maracaibo-See in Venezuela der größte See Südamerikas; mit einer Fläche von 8.288 Quadratkilometern ist er etwa 15-mal so groß wie der Bodensee. Der westliche Teil des Sees gehört zu Peru, der östliche zu Bolivien. Mehr als 25 Flüsse fließen in den Titicaca-See. Nur ein einziger Fluss fließt auch wieder heraus: der Río Desaguadero. Mit ihm fließt etwa ein Zehntel des überschüssigen Wassers wieder aus dem See. Das restliche Wasser verdunstet.
Der Titicaca-See ist das höchstgelegene Gewässer der Erde, auf dem Schiffe fahren.
Uhrzeit
Wenn es bei uns 12 Uhr ist, ist es in Bolivien 7 Uhr (im Winter 6 Uhr).
Wetter
Wirtschaft
Neben Baumwolle, Zitrusfrüchten, Zucker, Sojabohnen, Kartoffeln, Kaffee und Reis wird vor allem Koka angebaut. Koka-Blätter braucht man für die Herstellung von Coca Cola und Tee. Außerdem kauen viele Menschen die Blätter. Sie wirken wie eine Droge und vertreiben Hunger, Müdigkeit und Kälte. Mit dem Verkauf von Koka verdienten viele arme Bauernfamilien etwas Geld.
Der größte Teil der Kokablätter wurde früher an geheimen Orten zu einer Paste namens Cocaína verarbeitet, aus der das gefährliche Rauschgift Kokain produziert wurde. Deswegen haben die USA Bolivien gezwungen, die großen Kokafelder zu vernichten. Leider hat die bolivianische Regierung den Bauern, die jetzt plötzlich keine Felder mehr haben, keine neue Arbeit verschafft. Dadurch sind die Familien noch ärmer geworden.
Deutschland kauft in Bolivien hauptsächlich Blei-, Zinn- und Silbererze und Produkte aus der Landwirtschaft – Nüsse, Kaffee, Sojaprodukte, Hirse sowie Produkte aus Leder und Stoff. Bolivien kauft in Deutschland z. B. Maschinen, Autos und Autoteile sowie Haushaltsgeräte.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/service/laender/bolivien-node/bilateral/213434#:~:text=Der%20bilaterale%20Handel%20betrug%20im,Deutschland%20bei%20160%20Millionen%20Euro.