Indien: Robinson macht Frauensachen
Auf seiner Weihnachtsreise landet Robinson in einem Hof in Indien, wo zwei Mädchen gerade ein buntes Bild auf die Erde malen.
Rummmsss!! Robinson landet auf einen feuchten Untergrund. „IIIh, was ist das denn?“
Zwei Mädchen gucken Robinson mit großen Augen an. „Wer immer du auch bist, du sitzt mitten auf unserem Platz, den wir gerade mit Kuhdung gestrichen haben.“
„Ich sitze in Kuhschei…?“, ruft Robinson entsetzt und springt schnell auf seine Füße.
„Stell dich nicht so an, das trocknet wieder. Ich bin Ruby und das ist meine Schwester Rubala. Weißt du was? Du hast genau so eine komische Stupsnase wie Tina, die bei unseren Nachbarn zu Besuch war.“
„Wie bitte? Meine Schwester war auch hier? Das gibt’s ja gar nicht… Also hat die sich doch wieder das Zauberbuch geschnappt…“ Robinson seufzt. „Aber erklärt mir doch mal, was ihr mit dem Kuhdung macht! Bei uns kommt der auf den Misthaufen.“ „Wir bereiten hier alles für Weihnachten vor und wollen ein Rangoli legen“, erklärt Ruby.
„Ravioli?“, fragt Robinson entsetzt, „sonst seid ihr aber ganz gesund?“ „Na, Robinson, diese Frage sollte ich dir lieber stellen. Wir zeigen dir jetzt, was ein Rangoli ist.“
Der Platz vor der Haustür wird mit Kuhdung bestrichen und mit Wasser besprenkelt. Mit Reismehl, das wie Kreide aussieht, malt Ruby in einer besonderen Anordnung Punkte auf den Boden und verbindet sie mit Strichen. Es entsteht ein wunderschönes Muster. Rubala hat in der Zeit Farbpulver mit groben Salz vermischt.
„Ach so, jetzt verstehe ich“, sagt Robinson. „Wir hängen Sterne auf und ihr legt Muster auf die Erde.“ „Sterne haben wir auch,“ schreitet Rubala ein. „Weißt du, schon unsere Urururur-Großmutter malte ein Rangoli vor die Tür ihrer Hütte. Es war ein Zeichen für ‚Willkommen‘. Mahalakshmi, die gute Göttin der Hindus, wurde willkommen geheißen. Überall, wo sie das Zeichen sah, konnte sie ins Haus oder in die Hütte kommen und der Familie Glück bringen. Die bösen Götter wurden durch das Rangoli abgehalten und kamen nicht hinein.“
„Ja, aber das verstehe ich nicht“, Robinson ist ganz durcheinander. „Ihr feiert Weihnachten… dann seid ihr doch Christen!“
„Na, klar“, antwortet Ruby. „Weißt du, heute ist es mehr ein Zeichen dafür, dass jeder herzlich willkommen ist. Zu bestimmten Festen legen wir auch Rangoli. Und an anderen Tagen gibt es ein Kolom. Das ist genau so wie ein Rangoli, bloß es wird nicht mit Farbe gefüllt. So, nun hilf doch mal mit, damit wir hier weiter kommen.“
Während alle drei das Farbsalz in die Zwischenräume füllen, kichern Ruby und Rubala die ganze Zeit herum. Mit der Zeit entsteht ein wunderschönes Rangoli.
„Was habt ihr denn?“, fragt Robinson, „Findet ihr meinen Fleck auf der Hose so lustig?“
Nun können sich die beiden Mädchen nicht mehr beherrschen und prusten los. „Weißt du“, kichert Rubala, „kein indischer Junge oder Mann hätte beim Rangoli-Legen geholfen. Das ist reine Mädchen- und Frauensache. Mädchen, Mädchen…“
Plötzlich sieht man nur noch, wie Robinson den Mädchen mit dem restlichen Farbpulver hinterher läuft. Ob er trifft??? Aber da wird Robinson hoch gewirbelt und ist von einer Sekunde auf die andere verschwunden.
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