Libanon: Suha (12) musste sich im Keller verstecken
Wir haben Geschichten von Mädchen und Jungen gesammelt, die mit ihren Familien aus Syrien in den Libanon geflüchtet sind. In einem Projekt des Kindernothilfe-Partners Amurt finden sie Hilfe. Die WAZ-Reporterin Annika Fischer hat sie besucht.
Suha hat ein Gedicht geschrieben, in geschwungenen arabischen Buchstaben steht es in einem Schulheft – nur geht die Zwölfjährige gar nicht zur Schule, es gibt dort keinen Platz für sie. „Syrien, du bist wie eine Träne auf unseren Wangen“, dichtet Suha, „Millionen Menschen weinen.“
Das Mädchen liest nicht selbst, es schämt sich und ist doch stolz zugleich. „Meine Mama“, geht es weiter, „weine nicht, wenn du mich siehst in meiner Angst. Meine Stärke ist meine Würde. Ich werde nicht zulassen, dass sie mir jemand nimmt.“
Und das, obwohl Suha sich lange im Keller verstecken musste, in der Nachbarschaft kamen so viele um. Zwei Onkel hat sie verloren, man hat auf sie geschossen, die Familie durfte sie nicht mal mehr beerdigen.
„Oma“, sagt Suha, „weint immer.“ Sie erzählt das, während die anderen Kinder um sie herum spielen, zwei kleine Mädchen hören gebannt zu. Das Schutzzentrum der Kindernothilfe „macht mich glücklich“, sagt Suha und drückt ihr Gedicht an ihre Brust.