Projektbeispiel Indien: Hilfe für Kinderarbeiter aus Ziegeleien

Indien – das Land der Bollywood-Filme, der bunten Farben und exotischen Tänze. Mehr als eine Milliarde Menschen leben dort. Und vielen von ihnen geht es viel schlechter, als man es in den fröhlichen Filmen zu sehen bekommt.

Diese Projektbeschreibung hat unser Praktikant Felix Stern verfasst

Dalits sind „Unberührbare“

Da sind zum Beispiel die Dalits. Das sind Menschen, die in Indien als „unberührbar“ gelten – also Menschen, die man nicht anfasst, ihnen nicht die Hand gibt, sie nicht umarmt, selbst mit dem Schatten der Dalits wollen andere Inder nicht in Berührung kommen. Dabei gibt es dafür überhaupt keinen Grund, denn die Dalits sind Menschen wie du und ich.

Kinder wie der zwölfjährige Rishi aus einem Dalit-Dorf am Fluss Koshi haben es nicht verdient, dass sie nicht zur Schule gehen können. Rishi schuftet in einer Ziegelei. Er schleppt den ganzen Tag schwere Steine durch die Gegend; seine ganze Familie arbeitet in der Ziegelei. Eintausend Ziegel schafft die gesamte Familie pro Tag und verdient damit 450 Rupien. Umgerechnet sind das nur etwa 6,50 Euro. Rishi haust mit seiner Familie in einer Lehmhütte ohne Wasser, ohne Strom, ohne Toilette. Alle Bewohner des armen Dorfes arbeiten in einer der 18 Ziegeleien der Umgebung – auch die Kinder. Für die Schule hat kein Kind Geld oder Zeit.

So helfen wir den Dalit-Kindern

Ein Schulmädchen lernt die ersten Buchstaben. (Quelle: Frank Mischo)Für die Rechte, das Leben und die Zukunft dieser Kinder und ihrer Eltern kämpfen wir mit unserem indischen Partner „Gyan Sewa Bharti Sansthan“ in Indien. Wir unterstützen insgesamt 5 Dalit-Dörfer an der Grenze zu Nepal. Wir wollen die bitterarmen Kinder von ihren Arbeitsstellen weg in die Schulen bringen. Rund 600 Kinder haben wir schon mit Schulmaterialien ausgestattet, die Projektmitarbeiter geben ihnen Förderunterricht, wenn sie im Unterricht Probleme haben, aber sie veranstalten auch Spiel- und Sportstunden, damit endlich auch etwas Spaß in das Leben dieser Mädchen und Jungen kommt.

Der Unterricht ist zu Ende: Kinder laufen aus dem Förderzentrum zurück an ihre Arbeitsstelle. (Quelle: Malte Pfau)

Wenn Eltern mehr Geld verdienen, müssen ihre Kinder nicht arbeiten

Ein kleiner Kiosk. (Quelle: Ralf Krämer)Außerdem arbeitet unser Partner eng mit den Eltern der Kinder zusammen. Erst wenn sie mehr Geld verdienen, müssen ihre Kinder nicht mehr arbeiten. Deshalb zeigt „Gyan Sewa Bharti Sansthan“ den Dalit-Familien, wie sie den Anbau auf ihren Feldern verbessern können. Dann ernten sie mehr und können davon etwas verkaufen. Die Erwachsenen lernen auch, wie sie sich selbstständig machen können – beispielsweise mit einem kleinen Kiosk. Unser Partner erklärt ihnen, warum schwere Kinderarbeit ganz schlecht für die Gesundheit und die Zukunft ihrer Söhne und Töchter ist, und dass dagegen der Schulbesuch so wichtig ist.

Gesundheit und Bildung für ein besseres Leben

Auch für die Gesundheit der Kinder setzt sich unser Partner mit medizinischer Betreuung und Gesundheits-Unterricht ein – denn in den einfachen Lehmhütten der Dalits, wo es weder Strom noch Wasser oder Toiletten gibt, sind Krankheiten oft ein großes Problem.

Das Leben der Dalits ist kein Bollywood-Film – es ist harte, unfaire Realität. Doch mit unserem Projekt können wir dafür sorgen, dass auf viele der Kinder eine bessere Zukunft wartet.

Projekt-Nr. 22604