Indien: Tagelange Regenfälle überfluten unsere Projektgebiete

Wenige Tage nach dem Start unserer neuen Action!Kidz-Kampagne haben wir schlimme Nachrichten aus dem Projektgebiet rund um die Kleinstadt Nirmali (Bundesstaat Bihar) erhalten: Tagelange Regenfälle haben unser Projektgebiet überschwemmt. Zwei Kinder, die unsere Projekte besucht haben, kamen durch die Wassermassen ums Leben.

Alle fünf Dörfer, in denen unsere Partnerorganisation Gyan Sewa Bharati Sansthan Spiel- und Lernprojekte für Kinder betreibt, sind überschwemmt. Das Wasser steht fast einen Meter hoch in den Projektgebäuden, alle Wände wurden beschädigt. Vorher bekamen hier Mädchen und Jungen zwischen sechs und 14 Jahren, die in den umliegenden Ziegelbrennereien schuften, Schulunterricht und Essen. Zwei Kinder aus den Projekten starben, als die Hütten ihrer Familien unter den Fluten zusammenbrachen. Die Bevölkerung wurde von den Monsunregen überrascht und hatte deshalb noch keine Vorräte an unverderblichen Grundnahrungsmitteln gehortet. Die Familien stehen jetzt vor dem Nichts.

Wir helfen, dass Kinder ihre Angst vergessen

Die Regierung hat Verteilstellen für Lebensmittel errichtet, die aber nicht alle Menschen erreichen. Es ist auch ein Problem, die Lebensmittel, die sie dort erhalten, zu kochen, da alles Feuerholz nass ist. Auf kleine Kinder sind diese Verteilstellen überhaupt nicht eingerichtet – sie brauchen ja anderes Essen als Erwachsene. Unsere Partnerorganisation versorgt zurzeit rund 1.700 Menschen, darunter 550 Kinder, mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten. Für Kinder unter sechs Jahren gibt es zusätzlich Milch, Kekse, nährstoffreiche Zusatznahrung und kindgerechte Medikamente.

Erwachsene und Kinder haben Angst vor weiteren Flutwellen und kampieren unter freiem Himmel auf höher gelegenen gelegenen Orten. „Wir werden unsere Arbeit mit den Kindern in Notunterkünften weiterführen“, berichtet Sushil Kumar Jha von unserer Partnerorganisation. „Es ist enorm wichtig für die Kinder in dieser Situation, beschäftigt zu werden. Dann werden sie von der Katstrophe abgelenkt und vergessen ihre Ängste.“

Um Kindern während und nach Katastrophen zu helfen, arbeiten die Kindernothilfe und ihre Partnerorganisationen in vielen Ländern erfolgreich mit diesen sogenannten Kinderzentren: Das sind speziell geschaffene Räume – häufig innerhalb von Notunterkünften –, in denen Kinder zu essen bekommen, sie spielen, singen, basteln, der Schulunterricht wird weitergeführt, Ärzte kümmern sich um Kinder, die verletzt oder krank sind.

Alles, was die Familien besaßen, ist in den Fluten untergangen. (Quelle: Kindernothilfe-Partner)Vorbeugung vor Krankheiten

Unser Partner Gyan Sewa Bharati Sansthan will den Dorfbewohner auch zeigen, wie sie den Ausbruch von Krankheiten verhindern können, die besonders während oder nach einer Flutkatastrophe ausbrechen können: Durchfall, Cholera, Malaria und Gelbsucht. Die ersten Kinder haben bereits Durchfall und Fieber – die Hütten in den Dörfern haben keinen eigenen Wasseranschluss, die Familien pumpen das Trinkwasser aus öffentlichen Brunnen. Diese Brunnen sind von den Fluten überschwemmt worden, und die Leute trinken jetzt das schmutzige Wasser.