Libanon: Aziz (11) war im Haus, als die Rakete kam

Ein lächelnder syrischer Junge. (Quelle: AMURT)

Aziz lebte mit seiner Familie in einem Dorf in Syrien. In Syrien herrscht seit Jahren ein schrecklicher Krieg. Eines Tages kam Aziz‘ Onkel Hassan angerannt und schrie: „Die Flugzeuge kommen! Sie werden unser Dorf beschießen!“

Eine Rakete kracht ins Haus

Mit Aziz‘ Bruder Hamad auf dem Arm rannte er die Kellertreppe hinunter, die anderen drei Geschwister stolperten hinterher. In diesem Moment krachte eine Rakete in das Haus. Die Wände und Decken stürzten ein. Wie durch ein Wunder wurden alle lebend aus den Trümmern gezogen – bis auf die sechsjährige Hana. Aziz‘ kleine Schwester starb.

Aziz Schwester Farah und sein Bruder Hamad sowie zwei Onkel waren schwer verletzt. Sie schlugen sich mit letzter Kraft zur türkischen Grenze durch. Beide Onkel überlebten die Strapazen nicht. Die Geschwister waren wochenlang ganz allein in einem Krankenhaus in einem fremden Land.

Als die beiden endlich wieder nach Syrien zurückkehren konnten, flüchtete die ganze Familie in den Libanon. Das war vor fast zwei Jahren Monaten. Eine Partnerorganisation der Kindernothilfe versorgt Aziz‘ Familie und viele Hunderte andere Flüchtlinge mit allem, was sie zum Leben brauchen.

Aziz kämpft um seinen Bruder

Aziz‘ Mutter glaubt nicht, dass Hamad jemals wieder ein normales Kind sein wird. Er hat seine Schwester und zwei Onkel sterben sehen und war schwer am Kopf verletzt worden. Sein Gesundheitszustand ist immer noch kritisch, jede kleine Kopfverletzung kann ihn in Lebensgefahr bringen. Deshalb hat Aziz große Angst um seinen Bruder. Er kämpft um ihn wie ein Löwe. „Einmal haben andere Kinder meinen Bruder geschlagen“, sagt er. „Da bin ich ausgerastet! Ich muss ihn doch beschützen!“

Die Mitarbeiter der Kindernothilfe-Partnerorganisation helfen Aziz und den anderen Kindern. Sie spielen, singen, tanzen, basteln mit den Mädchen und Jungen, damit sie die schlimmen Erlebnisse vergessen und wieder lernen, wie Kinder zu lachen.