Projektbeispiel Peru: Hilfe für Kinderarbeiter

Kinderarbeiter auf dem Markt von Cajamarca. Sie werden vom Kindernothilfe-Projekt unterstützt. (Quelle: Jürgen Schübelin)Die Städte Cajamarca und Baños del Inca liegen über 2.700 m hoch im Norden Perus. Touristen kommen gern hierher. Doch viele Menschen, die hier wohnen, sind bitterarm. Ihre Kinder arbeiten, statt in die Schule zu gehen. Sie schuften für wenig Geld auf der Straße: Sie tragen Lasten, waschen Autos, putzen Schuhe oder verkaufen Waren. Ihre Kunden zahlen oft nicht den Lohn, der ausgemacht war, andere Kinder bestehlen sie, Polizisten verprügeln sie und nehmen ihnen ihr Geld ab.

Seit 2003 unterstützt die Kindernothilfe den Verein IINCAP “Jorge Basadre”. Sein Projekt hilft Familien in Cajamarca und Baños del Inca.

Wenn schon arbeiten, dann unter guten Bedingungen!

Registrierte Kinderarbeiter aus Peru, die von einem Projekt unterstützt werden. (Quelle: Jürgen Schübelin)Es wäre falsch, den Kindern zu verbieten zu arbeiten, denn ihre Familien brauchen das Geld, und die Kinder selbst sind meist stolz, dass sie mithelfen können, Geld zu verdienen. Unser Partner INCAP will aber ihre Arbeitsbedingungen verbessern: Er hat ihnen z. B. Plastikausweise besorgt. Dadurch wissen die Kunden, dass die Mädchen und Jungen zum Projekt gehören und dass sie von ihnen gute Arbeit bekommen. Und der Bürgermeister von Cajamarca hat angeordnet, dass die Polizei die Kinder respektieren muss.

Die Leute vom Projekt zeigen den Kinderarbeitern auch, wie sie mit ihrem kleinen Unternehmen Geld verdienen können: Sie rechnen mit ihnen aus, wie teuer sie ihr Produkt oder ihre Dienste verkaufen können, wenn sie die die Einkaufspreise und die Produktionskosten berücksichtigen. Sie überlegen gemeinsam mit ihnen, wie sie ihre Kundinnen am besten auf ihre Waren und Angebote aufmerksam machen und für sich gewinnen können.

Hier kann man Geld leihen

Außerdem leiht IINCAP den Kinderarbeitern reihum Geld, das sie dann später zurückzahlen: Damit können sie z. B. bessere Arbeitsgeräte kaufen oder ordentliche Kleidung, um einen besseren Eindruck zu machen und erfolgreicher zu sein. Auch ihre Eltern können sich hier Geld leihen, um z. B. ein kleines Unternehmen zu gründen, mehr Geld als vorher zu verdienen und damit besser für die Familie sorgen zu können.

IINCAP möchte, dass die Kinder weniger arbeiten, trotzdem mindestens genauso viel verdienen wie bisher und in der eingesparten Zeit zur Schule gehen und anschließend einen Beruf lernen. In ihrer Freizeit können sie im Projekt tanzen, Musik machen, malen oder Theater, Fußball, Basketball- und Volleyball spielen.

Lehrer auf der Schulbank

Damit sich die Kinderarbeiter wieder an den Schulunterricht gewöhnen, müssen ihre Lehrer erst einmal verstehen lernen, in welcher Situation sie bisher gelebt haben. Sie müssen lernen, mit Mädchen und Jungen umzugehen, die Drogen genommen haben und ständig verprügelt wurden. Sie erfahren hier, dass alle Kinder Rechte haben. Sie lernen neue Unterrichtsmethoden kennen, durch die die Kinderarbeiter Spaß am Lernen bekommen.

Wenn Eltern das Schulgeld nicht bezahlen können, übernimmt IINCAP die Kosten. Wenn sie älter sind, können die Jugendlichen verschiedene Berufe lernen. IINCAP findet heraus, welche Berufe in diesem Gebiet gebraucht werden und wo es gute Chancen gibt, dass die jungen Leute darin später einen Arbeitsplatz finden.

Projekt-Nr. 88003

Robinson-Figur. (Quelle: Peter Laux)