Projektbeispiel Libanon: Schutz und Schule für syrische Flüchtlingskinder

Vier syrische Flüchtlingsmädchen im Kindernothilfe-Projekt im Libanon. (Quelle: Jakob Studnar)

In Syrien tobt schon seit Jahren ein grausamer Bürgerkrieg. Das Leben ist für die Menschen dort lebensgefährlich, darum versuchen viele von ihnen Schutz in einem Nachbarland zu finden – zum Beispiel im Libanon.

Besonders für die Kinder ist es schlimm, ihre Heimat zu verlassen und auf der Flucht zu sein. Über die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche. Ein großes Problem für sie ist, dass sie nicht mehr zur Schule gehen können. Es gibt einfach nicht genügend Schulplätze für alle. Außerdem haben viele Familien kein Geld, um ihre Kinder in die Schule zu schicken oder die Schulen sind zu weit weg und sie können das Fahrgeld nicht bezahlen.

Damit den Mädchen und Jungen aber nicht ihre Zukunft verbaut wird, ist es aber sehr wichtig, dass sie eine Schulausbildung erhalten. Darum hilft ihnen die Kindernothilfe gemeinsam mit ihrer libanesischen Partnerorganisation AMURT.

Ein Schutzzentrum für Kinder

Im Chouf-DistriktIn im Westen des Landes haben sie ein Kinderschutzzentrum gebaut, in dem syrische Flüchtlingskinder lernen und spielen können. Dort haben sie auch die Möglichkeit, mit Ärzten über ihre Erlebnisse im Krieg zu sprechen und zu lernen, besser damit umzugehen.

„Al Mahaba“ heißt die alte Schule, in der die Kinder einfach tun dürfen, was Kinder tun – spielen, toben, tanzen. „Al Mahaba“ bedeutet „die Liebe“, und genau die brauchen die Kinder hier dringend. Liebe ist ihr Pflaster für die wunden Seelen. Bis die Kinder einen richtigen Schulplatz bekommen haben, können sie im Schutzzentrum lernen und sich an ihre neue Umgebung gewöhnen.

Alle Kinder wollen nur eins: nach Hause zurückkehren

Die Mitabeiterinnen, die die Kindernothilfe hier beschäftigt, versuchen alles, um den Kindern zu hefen. „Man darf nicht denken“, sagt Mitarbeiterin Fayrousa, „dass unter diesen Kindern nur ein einziges ist, dass nichts gesehen hat, kein Blut, keinen Tod.“ Und alle Kinder haben nur diesen einen Wunsch: Sie wollen nach Hause. Nur können sie nicht zurück, die Bomben sind noch da, ihr Haus aber meist nicht mehr.

Karl Andersson von der Kindernothilfe-Partnerorganisation AMURT hat das Zentrum für die Kindernothilfe aufgebaut. Und noch immer kommen Kinder in den Libanon. Viele haben noch keinen Platz gefunden in diesem Land und erst recht keinen in einer der überfüllten Schulen. Andersson aber sucht die Kinder in den Dörfern, er lässt sie mit einem Bus ins Kinderschutzzentrum holen. „Wir können nicht alle ihre Probleme lösen, aber wir versuchen es.“

Der Jugend-Medien-Klub

Neuerdings gibt es im Projekt einen besonderen Jugendklub.  Eine Medienfachfrau leitet die jungen Syrer an, verschiedene Medien zu nutzen, um sich auszudrücken, die eigene Lebensgeschichte zu erzählen in Texten, Fotos und Filmen. 15 junge Frauen und Männer lernen in drei Monaten grundlegende Techniken der Medienarbeit: Recherchieren, Interviewen, Texten, Fotografieren, Filmscripte zu schreiben und die Szenen zu drehen. Sie geben eine Zeitung heraus, drehen kurze Filme und äußern sich über die sozialen Medien.

Der kleine Film „It’s not our war“ – „Das ist nicht unser Krieg“ zeigt syrische Flüchtlingskinder in unserem Projekt im Libanon und symbolisch in ihrem zerstörten Land. „Der Krieg der Erwachsenen ist nicht unser Krieg“, heißt es am Ende des Videos, „wir haben das Recht, in Frieden zu leben und zu spielen.“

Projekt Nr. 46104